Fußball-WM 2010

Mit Beamtenfußball ins Viertelfinale Nur Robben glänzt für Oranje

Robben macht den Unterschied: Sein 1:0 ebnete den Weg ins Viertelfinale.

Robben macht den Unterschied: Sein 1:0 ebnete den Weg ins Viertelfinale.

(Foto: AP)

Von "Fußball total" ist weiterhin nichts zu sehen, Erfolg haben die Niederländer bei der WM in Südafrika trotzdem. Im Achtelfinale gegen Außenseiter Slowakei feiern sie im vierten Spiel den vierten Sieg, weil Arjen Robben seinen Lieblingstrick und damit die gegnerische Abwehr vorführt.

Er kam, sah und traf: Bayern-Star Arjen Robben lässt die Holländer weiter vom ersten WM-Titel träumen. Beim 2:1 (1:0)-Sieg gegen die Slowakei ebnete der Dribbelkünstler vom deutschen Rekordmeister den Niederlanden mit seinem Führungstor in der 18. Minute den Weg unter die besten acht Teams der Fußball-WM. Wesley Sneijder (84.) machte vor 61.962 Zuschauern in Durban die fünfte Viertelfinal-Teilnahme des Europameisters von 1988 perfekt. Der Anschluss durch einen Foulelfmeter von Robert Vittek in der Nachspielzeit brachte die Holländer nicht mehr in Verlegenheit. Am Freitag treffen Robben & Co. auf Rekordweltmeister Brasilien, der sich gegen Chile ohne Glanz mit 3:0 durchsetzte.

Weil Rafael van der Vaart mit Wadenproblemen passen musste, kam Robben entgegen der ursprünglichen Planung schon von Beginn an zum Zug. Eigentlich wollte Bondscoach Bert van Marwijk den Mittelfeldspieler vom FC Bayern München, der sich im letzten WM- Testspiel gegen Ungarn einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zugezogen hatte, langsam wieder an die volle Belastung heranführen.

Robben trifft nach Lieblingstrick

Arjen Robben düpiert drei slowakische Abwehrspieler, sein Schuss düpiert den Torwart.

Arjen Robben düpiert drei slowakische Abwehrspieler, sein Schuss düpiert den Torwart.

(Foto: AP)

Im letzten Gruppenspiel gegen Kamerun hatte Robben bereits ein 20-minütiges Kurz-Comeback gefeiert und den 2:1-Siegtreffer vorbereitet. Gegen die lange Zeit harmlosen Slowaken, die erst gegen Ende der Partie einen gleichwertigen Konkurrenten abgaben, schlug er in seiner unnachahmlichen Manier selbst zu. Vom rechten Flügel schwenkte der 26-Jährige nach innen und überwand Jan Mucha mit einem platzierten Linksschuss ins Eck. Es war sein 14. Tor im 49. Länderspiel.

In der Start-Viertelstunde hatten Wesley Sneijder und Robin van Persie erste Chancen zur Führung vergeben. Die Slowaken, die Titelverteidiger Italien in der Vorrunde sensationell nach Hause geschickt hatten, konnten kein neuerliches Husarenstück abliefern. Ohne Courage schien sich der krasse Außenseiter von Beginn an in sein sportliches Schicksal zu ergeben.

Verwalten statt nachlegen

Die "Oranjes" schalteten nach dem 1:0 zwei Gänge zurück, behielten aber stets die Kontrolle über das Spiel. Für die einzig nennenswerte Szene bis zur Pause sorgte erneut Robben, der nach einem Handspiel die Gelbe Karte sah. Der Dribbelkünstler vom deutschen Rekordmeister sorgte auch für den ersten Aufreger im zweiten Durchgang. Wieder zog Robben aus 17 Metern mit links ab, dieses Mal bekam Slowaken-Keeper Mucha aber noch die Hand an den Ball.

60 Sekunden später bediente Robben den aufgerückten Joris Mathijsen, doch der Innenverteidiger vom Hamburger SV scheiterte am erneut glänzend reagierenden Schlussmann. Nach 71 Minuten war Robbens Arbeitstag vorbei. Für ihn kam der Hamburger Eljero Elia.

Slowaken wackeln in der Abwehr

Die Slowaken konnten nur in Ansätzen an die großartige Leistung beim 3:2 gegen Italien anknüpfen. Die Abwehr wirkte oft nicht sattelfest, im Mittelfeld gingen die wichtigen Zweikämpfe verloren und der vierfache Turnier-Torschütze Robert Vittek war fast völlig abgemeldet.

In der Nachspielzeit schoss Robert Vittek noch sein viertes WM-Tor, ein Trost war es nicht.

In der Nachspielzeit schoss Robert Vittek noch sein viertes WM-Tor, ein Trost war es nicht.

(Foto: REUTERS)

Erst ein Verzweiflungsschuss des Neu-Schalkers Erik Jendrisek aus 40 Metern wirkte als Weckruf. Auf einmal waren die Osteuropäer voll da und brachten die bis dahin kaum geforderten Holländer ins Wanken. Miroslav Stoch (67.) scheiterte mit einem strammen Schuss an Maarten Stekelenburg. Kurz darauf vergab Vittek die größte Chance zum Ausgleich, als er frei vor Stekelenburg auftauchte, den Torhüter von Ajax Amsterdam aber nicht überwinden konnte. Auf der Gegenseite bewies Mucha seine Klasse bei einem Schuss von Dirk Kuyt. Beim Schlusspunkt von Snejder war aber auch der beste Mann der Slowakei machtlos.

Quelle: ntv.de, dpa

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