Ultimatum beim FCK Gerets' Job wackelt
11.09.2003, 12:57 UhrDas Ultimatum des Vorstandschefs steht: Für Erik Gerets geht es in den Spielen am Sonntag gegen den SC Freiburg und eine Woche später bei Eintracht Frankfurt um den Job als Trainer des 1. FC Kaiserslautern. Holen die "Roten Teufel " gegen die Aufsteiger keine Punkte, muss der Belgier sein Engagement am Betzenberg mit großer Wahrscheinlichkeit vorzeitig beenden. Gerets hat daher, auch in eigener Sache, einen flammenden Appell an seine bislang müden Spieler gerichtet: "Ich will ein Team sehen, das hungrig ist."
Trainingsqual statt Lotterleben
Im Vorfeld der Partie hat Gerets die Zügel angezogen und seinen verwöhnten Profis Acht-Stunden-Tage verordnet. Zudem will sich der Belgier mehr um ein gesundes Klima in der Mannschaft bemühen, die in den bisherigen Saisonspielen enttäuschte. Die Bilanz mit dem frühzeitigen Pokal-Aus beim Regionalligisten Eintracht Braunschweig und null Punkten nach vier Bundesliga-Spieltagen, vor allem aber die desolaten Auftritte hatten Vorstandschef Ren C. Jäggi in Rage gebracht.
"Es muss etwas passieren, denn die Lage ist dramatisch. Wenn wir gegen Freiburg und Frankfurt nicht gewinnen, haben wir in der Bundesliga nichts zu suchen. Dann explodiert es hier", kündigte der Schweizer Konsequenzen für den Fall des Misserfolgs an.
Jäggi lässt Gerets fallen
Gehalts- oder Prämienkürzungen plant Jäggi allerdings nicht. "Ich war ja der erste, der das in der Vorsaison gemacht hat. Wenn man solche Dinge zwei Mal macht, verfehlen sie die Wirkung. Bei uns muss ein anderer Weg eingeschlagen werden ", erklärte der FCK-Boss, dessen freundschaftliches Verhältnis zu Gerets in den vergangenen Wochen merklich abgekühlt ist. "Der Trainer ist für seine Angestellten verantwortlich", fand Jäggi deutliche Worte und nahm Gerets damit in die Pflicht.
Kein Draht zur Mannschaft
Der musste ausgerechnet vor dem wichtigen Spiel gegen die Breisgauer mit dem Handicap leben, dass gleich elf Nationalspieler wegen ihrer Auswahl-Verpflichtungen zehn Tage lang nicht zur Verfügung standen. Erschwert wird die Arbeit des Trainers zudem durch die Tatsache, dass er die Spieler offenbar nicht mehr erreicht. "Wir haben kein Selbstvertrauen, unsere Köpfe sind leer. Es fehlt auch an der Einstellung", beschreibt Torwart Tim Wiese die dramatische Situation.
Dies hat auch Jäggi erkannt, der die Diskussion um die einst von Berti Vogts gescholtenen "Wohlstands-Jünglinge" neu belebte. "Es fehlt an der Moral. Das liegt auch daran, dass man es wahrscheinlich nicht mehr nötig hat, sich knallhart reinzuknien. Das Fixgehalt ist immer noch so hoch, dass man damit leben kann", kritisierte der Club-Chef seine Angestellten und drohte: "Wenn ich mir die Leistung von Braunschweig vor heimischem Publikum vorstelle, dann möchte ich als Spieler nicht unten mein Auto abholen. So eine Leistung im eigenen Stadion, in der jetzigen Situation - das muss zu einem Knall kommen."
Quelle: ntv.de