Sport

Nach Schlägerei in Bar Gerrard verhaftet

Die vorübergehende Festnahme von Kapitän und Publikumsliebling Steven Gerrard hat zum Jahresende den sportlichen Höhenflug des englischen Rekordmeisters FC Liverpool überschattet: Wenige Stunden nach seinen beiden Treffern beim 5:1-Kantersieg bei Newcastle United wurde der 28 Jahre alte Mittelfeldspieler in der Nacht wegen mutmaßlicher Körperverletzung von der Polizei verhaftet.

Gerrard soll nach übereinstimmenden Berichten heute morgen gegen 02.30 Uhr in eine wüste Prügelei in einer Bar im englischen Southport verwickelt gewesen sein. Ein 34-jähriger Gast wurde mit Gesichtsverletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Ein Sprecher des FC Liverpool wollte weder bestätigen noch dementieren, ob es sich bei einem der sechs verhafteten Männer um Gerrard handelt.

Nur einmal zu tief ins Glas geschaut

Bislang galt Gerrard immer als absoluter Vorzeigeprofi. In seinen bislang zehn Jahren bei den Reds hatte sich der englische Nationalspieler kaum etwas zuschulden kommen lassen. Alleine im Jahr 2001 hatte sich Gerrard einmal beim damaligen Nationalcoach Sven-Göran Eriksson entschuldigen müssen, da er vor einem Treffpunkt der Three Lions zu tief ins Glas geschaut hatte.

Dass es überhaupt zu der Auseinandersetzung in der Bar Lounge Inn in Southport kam, verwundert die Szene im Fußball-Mutterland. Denn nach der Demonstration gegen Newcastle und der Aussicht auf den ersten Meistertitel seit 19 Jahren hatte Gerrard eigentlich allen Grund, den Jahresausklang friedlich zu feiern. Der Mittelfeldspieler hatte noch nach dem 5:1 in Newcastle am Sonntag in höchsten Tönen von seinem Team geschwärmt.

"Das ist das beste Team, in dem ich je gespielt habe. Wir haben uns zum Jahresende eine hervorragende Ausgangsposition geschaffen, um den Titel zu gewinnen. Und wenn ich bei uns in die Kabine schaue, sehe ich vom Torwart bis zum Angriff nur absolute Weltklassespieler", sagte Gerrard nach dem abschließenden Erfolg bei Newcastle United.

Drei Punkte vor dem Verfolger

Nach nur einer Niederlage in 20 Spielen rangiert das Team von Trainer Rafael Benitez mit 45 Punkten drei Zähler vor Verfolger FC Chelsea an der Tabellenspitze der besten Liga der Welt. Mit den beiden überzeugenden Siegen gegen Newcastle und die Bolton Wanderers (3:0) setzten die Reds über die Weihnachtsfeiertage in Richtung der hochkarätigen Konkurrenz noch einmal ein Ausrufezeichen. "Wenn wir so konstant weiterspielen, kann uns in dieser Saison kein Team den Titel nehmen", meinte Gerrard.

Der 70-malige Nationalspieler ist wie kein zweiter Profi in der Premier League heiß auf die Meisterschaft. Schließlich datiert der letzte Titel der Reds aus dem Jahr 1990, wenige Wochen vor Gerrards zehntem Geburtstag. Seitdem der torgefährliche "Gerro" 1998 seinen ersten Profivertrag beim 18-maligen Titelträger unterschrieb, zog Liverpool gegen die drei Konkurrenten Manchester United, FC Chelsea und FC Arsenal in der Liga stets den Kürzeren.

"Wir sind reif für den Titel"

Demgegenüber stehen auf internationaler Bühne der Gewinn der Champions League 2005, der UEFA-Cup-Sieg 2001 sowie zweimal der Kontinental-Titel im europäischen Supercup (2001, 2005). Auf nationaler Ebene sicherte sich Liverpool zudem den League-Cup (2001, 2003), den FA Cup (2001, 2006) und den FA Community Shield (2001, 2006). Doch keiner dieser Titel hat im Fußball-Mutterland den Wert einer Meisterschaft.

"Aber jetzt habe ich das Gefühl, dass wir wieder reif sind für den Titel in der Premier League. Man muss nur Meister Manchester oder Verfolger Chelsea fragen, was wir derzeit ausstrahlen. Wir haben über Weihnachten die maximale Punktzahl geholt, das ist der beste Beweis dafür, wie sehr die Mannschaft derzeit an sich glaubt", sagte Benitez-Assistent Sammy Lee.

Quelle: ntv.de, Alex Griffiths, sid

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