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Adria-Tour wird zum Fiasko Gesunder Zverev gibt sich kleinlaut

Alexander Zverev und Novak Djokovic nahmen es mit gängigen Abstandsregeln nicht so genau.

Alexander Zverev und Novak Djokovic nahmen es mit gängigen Abstandsregeln nicht so genau.

(Foto: REUTERS)

Die Adria Tour, mit der der Weltranglisten-1. Novak Djokovic mehrere Tennis-Topstars zurück ins Wettkampfgeschehen holte, steht schon mit dem ersten Ballwechsel in der Kritik. Zwei Corona-Fälle später ist das Debakel perfekt. Deutschlands Spitzenspieler Alexander Zverev ist gesund - und demütig.

Deutschlands Tennisprofi Alexander Zverev hat sich bei der Adria-Tour nach eigenen Angaben nicht mit dem Coronavirus infiziert. "Ich habe gerade die Nachricht erhalten, dass mein Team und ich negativ auf COVID-19 getestet wurden", teilte der Weltranglisten-Siebte am Montag in den sozialen Netzwerken mit und kündigte als Vorsichtsmaßnahme regelmäßige weitere Tests an. Zuvor war bekannt geworden, dass der bulgarische Tennisprofi Grigor Dimitrow und der Kroate Borna Coric positiv getestet worden waren.

Wie die beiden hatte auch der Hamburger Zverev am Wochenende an der zweiten Station der Adria-Tour im kroatischen Zadar teilgenommen. Dort waren offenbar keine strengen Hygienevorschriften eingehalten worden. Er werde den Quarantäne-Ratschlägen der Ärzte folgen, teilte der 23-jährige Zverev mit: "Ich entschuldige mich bei jedem, den ich potenziell einem Risiko ausgesetzt habe, weil ich diese Tour gespielt habe." Mitte Juli will Zverev bei zwei Kurz-Turnieren in Berlin mitmachen. Die Adria-Tour war schon vor den Corona-Fällen auf Kritik gestoßen.

Corona-Fälle wurden "regelrecht provoziert"

Die Adria-Tour hatte bereits zum Auftakt in Belgrad Kritik wegen mangelnder Hygieneregeln hervorgerufen. Es gab Partien vor 4000 Fans im Stadion, einen Kindertag, Selfies der Stars mit den Fans - so, als wäre nichts gewesen. Vor allem eine ausgelassene und im Netz gut dokumentierte Party mit Djokovic, Zverev und anderen Spielern sorgte für Empörung. Die fehlende Vorsicht in Gänze habe die Fälle "regelrecht provoziert", sagte Hordorff. Djokovic hatte stets betont, sich an die Regeln zu halten.

Auf der zweiten Station in Zadar/Kroatien wurden die Coronafälle im Teilnehmerfeld bekannt. Das Finale wurde prompt aus Sicherheitsgründen abgesagt. Serbischen Medienberichten zufolge sollen sich auch Djokovics Fitnesstrainer und Dimitrows Coach angesteckt haben, die Profis hatte ihre Infektionen bei Instagram bekanntgegeben.

"Es geht nicht nur um die Spieler, es waren 100 Jugendliche in Kontakt mit ihnen", sagte Hordorff. Der langjährige Proficoach hatte seine Kritik an der Außenwirkung der Tour bereits vor den positiven Fällen geäußert, nun sagte er: "Wenn es kaum Regeln gibt und alles stolz per Video gezeigt wird, dann macht mich das fassungslos." Ob die Ereignisse Auswirkungen auf den Tour-Neustart und die US Open (31. August bis 13. September) haben werden, ist noch schwer abzusehen. Hordorff geht nicht davon aus. "New York und Belgrad liegen weit auseinander", sagte er: "Vielleicht gibt es ein paar Änderungen im Konzept, aber es wird mehr Probleme mit Florida geben." Im Sunshine State häufen sich derzeit die Corona-Infektionen.

Die Veranstalter der US Open hatten zuletzt angekündigt, ihr Event unter strengsten Hygienevorschriften abhalten zu wollen - Djokovic, auch Präsident des Spielerrats der ATP, gefiel dies gar nicht. Die angekündigten Maßnahmen bezeichnete er als "extrem" oder zum Teil auch als "unmöglich" und setzte mit seinem Verhalten während der Adria-Tour dann fragwürdige Zeichen.

Auch Zverev sagte im ZDF, es sei womöglich besser, nicht zu spielen als unter solch strengen Vorkehrungen wie vorgesehen für das Grand-Slam-Turnier. Womöglich ändert sich die Meinung der Akteure durch die Ereignisse von Zadar ein Stück weit, vor allem Djokovic muss nun eine Menge Kritik aushalten. Der Australier Nick Kyrgios schrieb bei Twitter von einer "saudummen" Entscheidung und dass es sich bei der Pandemie eben um "keinen Scherz" handelt.

Quelle: ntv.de, sid

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