"35 Meistertitel, großartige Leistung" Gienger adelt Turn-Rekordler Hambüchen
25.08.2014, 15:13 Uhr
Fabian Hambüchen überzeugte in Stuttgart an fast allen Geräten.
(Foto: dpa)
Bei seiner erfolgreichen Titel-Rekordjagd in Stuttgart deklassiert Fabian Hambüchen die nationale Konkurrenz nach Belieben. Der Reckspezialist ist für die WM im Oktober. Die soll aber nur Durchgangsstation auf dem Weg zu Olympiagold sein.
Das Lob des Altmeisters für den neuen Rekord-Champion fiel wahrlich überschwänglich aus. "Es ist ganz toll, dass es Fabian gibt. 35 deutsche Meistertitel, das ist eine großartige Leistung. Dank seiner professionellen Einstellung und trotz vieler Verletzungen ist das eine super Karriere", sagte Eberhard Gienger voller Bewunderung für seinen Nachfolger.
Immerhin 34 nationale Titel hatte der mittlerweile 63-Jährige zwischen 1971 und 1981 eingesammelt, den achten Mehrkampfsieg von Fabian Hambüchen am Samstag in Stuttgart erlebte er live mit. Am Sonntag verpasste die Turnlegende wegen einer Terminüberschneidung die endgültigen Sprung des Wetzlarers an die Spitze der ewigen deutschen Rangliste.
"Legenden sind ja eigentlich älter"
Der Olympiazweite am Reck nahm das Erreichen der Bestmarke eher gelassen zur Kenntnis. "Ich bin 26, Legenden sind ja eigentlich älter. So richtig wird mir wohl erst nach dem Ende meiner Laufbahn bewusst, was ich da erreicht habe. Wenn der Rekord dann länger steht", meinte Hambüchen, dem nach zwölf Übungen binnen 24 Stunden am Ende fast noch die Körner ausgingen: "Die Motivation war größer als die Batterien."
Weltmeister am Reck waren sowohl Gienger (1974) als auch Hambüchen (2007). Das letzte große Ziel des Hessen ist die olympische Goldmedaille am Königsgerät, die "Ebse", auch wegen des deutschen Olympiaboykotts 1980 in Moskau, verwehrt blieb. "Bis Rio 2016 ziehe ich voll durch und stelle alles darauf ab", versprach Deutschlands aktueller Vorturner kämpferisch.
Befreundet mit dem Gold-Rivalen
Selbst die Weltmeisterschaften im Oktober in Nanning sind da nur eine Etappe auf dem olympischen Weg nach Brasilien. In der südchinesischen Metropole ist es das erklärte Ziel des Sportmanagement-Studenten, zumindest den Rückstand auf den Olympiasieger und aktuellen Weltmeister Epke Zonderland zu verkürzen. Der Reckspezialist aus den Niederlanden ist seit Jahren die Nummer eins an diesem Gerät, trotzdem sind die beiden Gerätartisten seit mehr als zehn Jahren bestens befreundet.
"Epkes Höchstschwierigkeiten zu kopieren, sind für mich der falsche Weg. Ich muss versuchen, ihn mit besonders sauberen Übungen zu besiegen. Vielleicht ja sogar schon in China", formulierte der einstige Mehrkampf-Europameister seinen Taktikwechsel. Noch bei den europäischen Titelkämpfen im Mai in Sofia hatte Hambüchen zu viel riskiert und war nach einem böse aussehenden Sturz glücklicherweise mit leichteren Blessuren davongekommen.
Quelle: ntv.de, Andreas Frank, sid