Schlechte Leistung, viele Verletzte Gladbach in der Krise
03.11.2008, 16:14 UhrDie Mannschaft komplett überfordert, der neue Trainer hilflos und die Fans mächtig verärgert: Bei Borussia Mönchengladbach herrscht schon nach dem ersten Saisondrittel pure Abstiegsangst. "Das ist eine ausgesprochen dramatische Situation. Wir dürfen jetzt bis Weihnachten den Anschluss nicht verlieren und müssen eine Bilanz hinlegen, die es uns ermöglicht, im Frühjahr neu anzugreifen und es zu schaffen", sagte Trainer Hans Meyer nach der 1:2 (1:1)-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt, der vierten Pleite im sechsten Heimspiel. Ein Heilmittel hat auch der neue Borussen-Coach nicht parat. Daher wird sich der Club im Winter wohl wieder auf Einkaufstour begeben.
"Das müssen wir in der Winterpause intensiv besprechen. Klar ist aber, dass dieser Prozess bis zum Saisonende anhalten wird. Wir zählen zu den Mannschaften, die bis zum Schluss um den Klassenverbleib kämpfen", meinte Sportdirektor Max Eberl. Die hilflose Vorstellung der Mannschaft, die von ihren Fans gnadenlos ausgepfiffen wurde, wirft allerdings kein gutes Licht auf die sportliche Führung des Clubs. Dem für die Bundesliga-Rückkehr geformten Team fehlt die Erstligareife. Hinzu kommen Verletzungssorgen vor allem in der Defensive. Neben Thomas Kleine, Jean-Sebastian Jaures, Jan-Ingwer Callsen-Bracker und Sebastian Schachten fallen nun auch Alexander Voigt (Knie) und Sebastian Svärd (Leiste) aus.
Probleme in allen Mannschaftsteilen
"Wir sind im Moment kollektiv-taktisch und individuell nicht in der Lage, eine Mannschaft wie Frankfurt besiegen zu können", befand Meyer und stellte seiner Elf damit ein Armutszeugnis aus. Selbst beim Gladbacher Führungstreffer (12. Minute) musste in Marco Russ ein Frankfurter Verteidiger mit einem Eigentor helfen, ehe Martin Fenin (16.) und Michael Fink (52.) eklatante Schwächen im neu formierten Abwehrverbund der Gastgeber offenlegten und ihr Team zu einem verdienten und letztlich ungefährdeten Sieg führten.
Aber auch im Angriff fehlt den Gladbachern die Gefährlichkeit. Mittelstürmer Rob Friend, in Meyers System einzige Sturmspitze, ist ohne Unterstützung. Sein Sturmpartner Oliver Neuville, mit dem er im vergangenen Zweitligajahr gemeinsam 33 Treffer erzielte, ist derzeit außen vor. Das schmeckt dem ausgemusterten Kapitän gar nicht. "Ich bin fit und weiß, was ich kann", sagte Neuville, der seit der Entlassung von Jos Luhukay nur noch als Einwechselspieler zum Einsatz kam. "Für Rob Friend ist es im Sturm momentan sehr schwer. Er braucht Flanken, sonst kann er kein Tor machen", meinte Neuville.
Quelle: ntv.de, Morten Ritter, dpa