Sport

Mario macht den Kevin Gomez, der Ball und das Tor

Dass Mario Gomez heute im Qualifikationsspiel zur Fußball-Weltmeisterschaft ab 20.45 Uhr in Cardiff gegen Wales spielt, ist klar. Nicht ganz klar ist, ob er ein Tor schießt.

Dabei ist es nicht so, dass der 23-jährige Stürmer vom VfB Stuttgart nie trifft. Im Gegenteil. Für seinen Verein hat er es in dieser Saison in 34 Pflichtspielen 23 Mal getan. Nur im Nationaltrikot ist er nicht ganz so zielsicher, genau genommen seit 13 Spielen. Journalisten haben die Unart, es in solchen Fällen noch genauer zu nehmen und die Minuten der Torlosigkeit zu zählen. Deswegen erwähnen wir nur am Rande, dass es 643 sind. Und schlagen vor, dass er heute um 21.02 Uhr sein Tor macht. Dann hat er die 650 Minuten voll und die Diskussion ein Ende.

Der neue Kevin Kuranyi

Beim Freundschaftsspiel in der Schweiz am 26. März 2008 tat er zuletzt das, was er tun soll. Nach 61 Minuten erzielte er das 2:0, sechs Minuten später das 3:0. Das sechste und bisher letzte Tor in mittlerweile 22 Länderspielen. Was kam war die Europameisterschaft, eine kläglich vergebene Chance im ersten Gruppenspiel gegen Österreich. Und ein Mario Gomez, der im Verein spielt wie Mario Gomez und in der Nationalmannschaft wie Kevin Kuranyi ihm gelingt einfach nichts.

Da begann auch ein Mario Gomez zu hadern. Im Herbst sagte er: "Da machst du gegen Polen dein erstes EM-Spiel für Deutschland und hast nach vier Minuten eine hundertprozentige Chance, die du vergibst. Nach dem Spiel habe ich mich immer wieder gefragt: Warum musste ausgerechnet heute dieser Ball einen Zentimeter zu weit vor rollen? Ich bin davon überzeugt, dass die EM ganz anders für mich verlaufen wäre, wenn dieser Ball reingegangen wäre."

Blöd und blöder

Und nicht nur die EM. Das war am Samstag in Leipzig beim 4:0-Sieg gegen Liechtenstein zu sehen, als ein eigentlich beidfüssiger, kopfballstarker, technisch beschlagener und ballsicherer Fußballspieler quälende 93 Minuten lang verzweifelt versuchte, den Ball ins Tor zu schießen. Aber egal, was Kevin Kuranyi alias Mario Gomes auch machte es ging schief. Die Zuschauer pfiffen und ihm war förmlich anzusehen, dass er dachte: Als Stürmer kein Tor zu schießen, ist schon blöd. Aber gegen Liechtenstein kein Tor zu schießen, ist noch blöder.

Nun darf er es heute gegen Wales versuchen. Bundestrainer Joachim Löw vertraut ihm. Weil er weiß, dass Gomez zu viel kann, um immer wie Kuranyi zu spielen. Und weil ihm die Alternativen im Angriff fehlen. Deswegen wird diese Chance auch nicht seine letzte sein. Der Münchner Miroslav Klose fehlt verletzt, sein Vereinskollege Lukas Podolski, der anders als Gomez fast ausschließlich in der Nationalmannschaft trifft, spielt neben und nicht für ihn.

"Eine Serie ist dazu da, dass man sie irgendwann beendet."

Bleiben die beiden Leverkusener Stefan Kießling und Patrick Helmes. Auch das Thema ist schnell abgehandelt: Kießling spielt im Verein schlecht. Und Helmes hat zwar in der Hinrunde der Bundesliga angedeutet, dass er auf einem gutem Weg ist, der beste deutsche Stürmer zu werden. Aber auch an ihm lief nach seiner Einwechselung gegen Liechtenstein das Spiel völlig vorbei.

Das letzte Wort soll Mario Gomez haben. "Eine Serie ist dazu da, dass man sie irgendwann beendet", verkündet er auf seiner Homepage. Gute Idee. Am besten heute Abend um 21.02 Uhr.

Quelle: ntv.de

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