US Open in New York Grönefeld gestoppt
01.09.2008, 20:49 UhrAm amerikanischen "Tag der Arbeit" hat Anna-Lena Grönefeld ein weiteres Meisterstück nicht geschafft. Im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale der US Open in New York unterlag die Qualifikantin aus Nordhorn der an Nummer sechs gesetzten French-Open-Finalistin Dinara Safina mit 5:7, 0:6.
Damit endete nach zuvor sechs Siegen in Serie das wundersame Comeback von Grönefeld, die erst im Mai nach neunmonatiger Auszeit auf die Profitour zurückgekehrt war. "Natürlich bin ich ein bisschen frustriert. Ich kam nicht in den Rhythmus und habe nicht gut genug aufgeschlagen", erklärte Grönefeld, zog aber gleichzeitig ein positives Fazit ihrer Rückkehr: "Ich kann stolz auf mich sein, was ich hier erreicht habe. Ich habe gesehen, dass ich gegen die Topleute mithalten kann."
Kein Powerspiel
Die 23-Jährige hatte zuletzt im Mai 2006 bei den French Open den Sprung in die Runde der letzten acht bei einem Grand-Slam-Turnier geschafft. Am "Labor Day"-Feiertag aber wurde Grönefeld bei brütender Hitze von ihrem bislang so starken Service im Stich gelassen. Drei Breaks musste die Weltranglisten-141. gegen die Russin Safina im ersten Satz hinnehmen und brachte nur 37 Prozent ihrer ersten Aufschläge ins Feld. Auch im zweiten Durchgang konnte Grönefeld auf großer Bühne im Louis-Armstrong-Stadion nicht ihr gewohntes Powerspiel aufziehen. Im zweiten Durchgang blieb ihr eine besondere Demütigung nicht erspart: Grönefeld gelang kein Spiel, mit einem Doppelfehler beendete sie die Partie nach 75 Minuten.
Grönefeld hatte ihr letztes Grand-Slam-Turnier in Wimbledon 2007 bestritten und sich danach wegen physischer und psychischer Probleme zurückgezogen. Trotz des Ausscheidens blickt die Fedcup-Spielerin in eine rosige Zukunft. Mit "Tennis vom anderen Stern" hatte 1,80-m-Hünin Grönefeld in der dritten Runde durch einen Zweisatz-Sieg gegen die an 17 gesetzte Alize Cornet überrascht und ihr Potenzial angedeutet.
"Zunächst sind die Top 30 bis 50 das Ziel"
Nach dem hervorragenden Abschneiden in New York traut ihr nicht nur Fedcup-Teamchefin Barbara Rittner eine schnelle Rückkehr in die erweiterte Weltspitze zu. "Zunächst sind die Top 30 bis 50 das Ziel. Aber nach oben sollte sich Anna-Lena mittelfristig keine Grenzen setzen", empfiehlt Rittner, die selbst ein wenig überrascht vom Höhenflug der früheren Weltranglisten-14. war: "Dass sie so schnell die Kurve bekommt, hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht."
Während ihrer Auszeit und der Suche nach sich selbst hatte Grönefeld stets trainiert. "Ich habe auch zu keiner Zeit ans Aufhören gedacht. Ich wollte einfach wieder glücklich sein. Vor allen Dingen außerhalb des Platzes", meinte Grönefeld in Anspielung auf ihren ehemaligen Trainer Rafael Font de Mora. Von dem auf gnadenlose Disziplin bedachten Wahl-Amerikaner hatte sie sich vor zwei Jahren getrennt. Danach war Grönefeld in ein sportliches und mentales Loch gefallen.
Als letzte Deutsche hatte Anke Huber vor acht Jahren im Viertelfinale der US Open gestanden. Grönefeld wäre bei einem Sieg gegen die olympische Silbermedaillen-Gewinnerin Safina die erste Qualifikantin seit 27 Jahren gewesen, die in Flushing Meadows in die Runde der letzten acht eingezogen wäre.
Quelle: ntv.de