Wenige Stunden vor dem Achtelfinalhinspiel im Europapokal bei Roter Stern Belgrad hat die Handballer des HSV Hamburg eine erneute Hiobsbotschaft erreicht. Geschäftsführer und Gesellschafter Winfried M. Klimek sitzt wegen Betrugsvorwürfen in Untersuchungshaft. „Bei sieben Betrugsdelikten ist ein erheblicher Schaden in Millionenhöhe entstanden“, bestätigte der Lübecker Oberstaatsanwalt Werner Spohr die Vorwürfe gegen den Vorstandschef des Lübecker TV-und Satellitenanlagenbauers Galaxis. Das Landgericht habe den Haftbefehl wegen der bestehenden Fluchtgefahr des 51 Jahre alten Geschäftsmannes erlassen.

Nur unter strengen Auflagen erhielt Tabellenführer HSV die Bundesliga-Lizenz. Klimek, der auch geschäftsführender Gesellschafter des verschuldeten HSV-Trägers Omnisport ist, hatte seinen Abschied vom Handball-Projekt bereits Ende September angekündigt, diesen aber immer wieder aufgeschoben. Wilfried de Buhr soll sein Nachfolger werden. Ob die mit rund zwei Millionen Euro verschuldete Omnisport GmbH nun von der Insolvenz bedroht ist, ist unklar. Und ob Klimeks Festnahme einen Neubeginn für die Hanseaten markiert, muss sich zeigen. Mehrere Sponsoren hatten angekündigt, ihre Unterstützung vom Ausstieg Klimeks beim HSV abhängig zu machen.

Alle Taten stehen im Zusammenhang der Tätigkeit Klimeks als Verantwortlicher der Galaxis-Gruppe. Gegen die Vorgängergesellschaft der heutigen Galaxis Technology AG, die Galaxis Vertriebs-GmbH, ermittelt die Lübecker Staatsanwaltschaft bereits seit Herbst 2000. Bei einer Durchsuchung mehrerer Objekte und Wohnungen der Firma und Klimeks wurden vor etwa zwei Jahren 1200 Aktenordner und zahlreiche Computerdisketten und -festplatten beschlagnahmt. Die Galaxis Technology AG mit Sitz in Lübeck entwickelt und vermarktet Softwarelösungen, Technologie und Boxen zum Empfang von Digital-TV.

Das Europapokalspiel gewann der HSV mit 37:26.