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Dämpfer für Wolfsburg HSV besiegt Oranje-Fluch

Der Hamburger SV hat seinen Oranje-Fluch abgelegt und steht mit einem Bein im UEFA-Pokal-Achtelfinale. Die Hanseaten feierten mit dem souveränen 3:0 (2:0) beim Ehrendivisionär NEC Nijmegen den ersten Sieg in den Niederlanden seit dem 30. September 1981 und haben sich damit eine optimale Ausgangsposition für das Rückspiel in einer Woche verschafft. Zugleich konnte der Bundesliga-Dritte, der alle vier Europacup-Auswärtsspiele in dieser Saison gewonnen hat, für das Spitzenspiel bei Bayer Leverkusen am Sonntag Kräfte schonen.

Vor 12.500 Zuschauern im Goffas-Stadion machten Piotr Trochowski (41.), Alex Silva (45.) und Ivica Olic (75.) den 99. Sieg im 186. Europapokal-Spiel der Vereinsgeschichte perfekt. Damit darf sich der heimstarke HSV bereits mit den möglichen Achtelfinal-Gegner Girondins Bordeaux oder Galatasaray Istanbul beschäftigen.

Clever, geduldig, kompakt

"Das haben wir ordentlich runtergespielt, aber trotzdem sind noch 90 Minuten zu spielen. Das war aber sicherlich nicht das, was man erste Bundesliga nennt", sagte HSV-Torwart Frank Rost, und Abwehrspieler Guy Demel fügte hinzu: "Wir haben clever gespielt und waren geduldig. Wir waren sehr konzentriert und kompakt in der Abwehr."

Von Beginn an ließ der HSV keine Zweifel an einem erfolgreichen Abschneiden aufkommen, zu groß war der Klassenunterschied zwischen dem Tabellen-Neunten aus den Niederlanden und dem Titelanwärter in der Bundesliga. Nijmegen, das zudem stark ersatzgeschwächt war, wirkte gegen die technisch und taktisch überlegenen Hamburger oftmals hilflos und wusste sich häufig nur mit Befreiungsschlägen zu helfen.

So erarbeitete sich der HSV gleich mehrere gute Möglichkeiten. Erst prüfte Trochowski mit einem abgefälschten Freistoß den ungarischen Keeper Gabor Babos (11.), dann tauchte Ivica Olic gefährlich vor dem NEC-Tor auf (14.). Fünf Minuten später setzte David Jarolim einen Kopfball über das Tor.

HSV kontrollieren die Partie

Angesichts der Hamburger Dominanz wollte die von HSV-Coach Martin Jol prophezeite Volksfeststimmung bei Temperaturen um den Gefrierpunkt nicht aufkommen. Nur Mitte der ersten Halbzeit wachte das Publikum auf, als bei den Norddeutschen vorzeitig der Schlendrian durchkam. So zeigte Frank Rost bei einem Freistoß von Youssef El-Akchaoui eine Unsicherheit (22.), und Bas Sibum setzte zwei Minuten später einen Kopfball neben das Tor.

Der HSV übernahm aber schnell wieder das Kommando und kam durch einen direkt verwandelten Freistoß von Trochowski zur verdienten Führung. Nur drei Minuten später staubte Alex Silva nach einem verunglückten Torschuss von Mladen Petric ab.

In der zweiten Halbzeit sahen die Zuschauer ein unverändertes Bild. Die Hamburger kontrollierten die Partie und kamen durch Marcell Jansen (48./67.) und Olic (51.) zu weiteren Möglichkeiten. Der Kroate war es auch, der den Treffer zum 3:0 erzielte.

Der HSV hatte in Trochowski und Olic seine stärksten Akteure. Bei den Gastgebern konnte allenfalls El-Akchaoui überzeugen.

VfL verliert bei Paris St. Germain

Nach zwei Torwartfehlern von Diego Benaglio ist der VfL Wolfsburg in seinem siebten UEFA-Cup-Spiel erstmals als Verlierer vom Platz gegangen. Der Schweizer verursachte durch seine Patzer das 0:2 (0:0) im Zwischenrunden-Hinspiel bei Paris St. Germain. Guillaume Hoarou profitierte mit seinen Treffern in der 80. und 86. Minute von Benaglios zweimaligen Blackouts.

Vor 25.000 Zuschauern im Prinzenpark, unter ihnen Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy, zeigte die Mannschaft von Trainer Felix Magath am Mittwoch in der ersten Halbzeit noch eine taktisch starke Partie. Gegen denn dann immer stärker aufspielenden französischen Tabellenzweiten verteidigte Wolfsburg mit Glück und Geschick zunächst das Remis, ehe Benaglio das Spiel entschied.

Schwere Aufgabe beim Rückspiel

Am 26. Februar benötigt der Fußball-Bundesligist in der heimischen Volkswagen-Arena nun einen deutlichen Sieg, um die Runde der letzten 16 gegen Sporting Braga oder Standard Lüttich zu erreichen. Von Beginn standen die Wolfsburger sehr kompakt und ließen die Gastgeber kaum ins Spiel kommen. Magaths Mannschaft ließ nur wenig Torraumszenen der Gastgeber zu.

Wie bereits in den Gruppenspielen schonte PSG-Trainer Paul Le Guen einige seiner Stars für das enge Rennen mit Olympique Lyon um die französische Meisterschaft. Claude Makelele und Ludovic Giuly fanden sich auf der Bank wieder, Mateja Kezman durfte trotz vier Treffern im UEFA-Cup aus disziplinarischen Gründen nicht spielen. Auf der Gegenseite ließ Magath bis auf den verletzten Grafite die beste Mannschaft ran. Die angeschlagenen Sascha Riether und Zvjezdan Misimovic waren rechtzeitig fit geworden.

Wolfsburgs Ein-Mann-Sturm Edin Dzeko war in der ersten Halbzeit noch zu sehr auf sich allein gestellt; aus dem numerischen Übergewicht im Mittelfeld konnte der VfL kein Kapital schlagen. So waren es Fernschüsse von Marcel Schäfer (5. Minute) und Sebastian Schiendzielorz (24.) die für Gefahr sorgten. Auf der Gegenseite dauert es über eine halbe Stunde, ehe Paris den taktisch cleveren Wolfsburgern etwas entgegen setzen konnte. Guillaume Hoarau (37.), Fabrice Pankrate (40.) und Jerome Rothen Sekunden später stellten VfL-Schlussmann Diego Benaglio auf die Probe, doch der Schweizer sicherte mit seinen Paraden das torlose Unentschieden zum Pausentee.

In der zweiten Hälfte kamen die Franzosen immer stärker auf und schnürten die Wolfsburger zunehmend in deren eigenen Hälfte ein. Zwei Kopfbälle von Hoarau nach Standardsituationen brachten Wolfsburg um das mögliche Remis. Zu allem Überfluss müssen die Niedersachsen im Rückspiel auf ihren gelbgesperrten Kapitän Josue verzichten.

Quelle: ntv.de

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