Das Possenspiel nimmt kein Ende HSV legt Kreuzer an die Kette
05.06.2014, 13:50 Uhr
Nur noch eine "lame duck": Oliver Kreuzer.
(Foto: imago/Sebastian Wells)
Wer gedacht hat, dass beim Hamburger SV nach dem Klassenerhalt Ruhe einkehrt, irrt gewaltig. Die Ränkespiele gehen unvermindert weiter. Nun will der Vorstand offenbar Sportdirektor Oliver Kreuzer rausmobben - mit zweifelhaften Methoden.
Der Sieg in der Relegation schien das Ende mit Schrecken einer desaströsen Saison für den Hamburger SV. Aber auch in der Sommerpause bleibt die Krise zu Gast an der Elbe. Protagonisten des neuesten Aktes des unwürdigen Schauspiels sind einmal mehr Oliver Kreuzer und der neue Aufsichtsrat um den Vorsitzenden und Kühne-Intimus Karl Gernandt. In beispielloser Manier nutzen die Funktionäre des Vereins die Personalie Zoltan Stieber, um den Noch-Sportdirektor in aller Öffentlichkeit bloßzustellen.
Stein des Anstoßes ist der Transfer von Greuther Fürths Topscorer Zoltan Stieber, den Kreuzer noch vor der Mitgliederversammlung am 25. Mai und der damit verbundenen strukturellen und personellen Neuausrichtung des Vereins über die Bühne gebracht. Für eine Ablöse von 1,3 Millionen wechselt der 25-Jährige in die Hansestadt - mit dem Segen des alten Aufsichtsrats. Eine Personalie, die nun die neue sportliche Führung um Gernandt und den designierten Vorstandsvorsitzenden Dietmar Beiersdorfer zu nutzen verstehen, um Kreuzer zu entmachten.
Kreuzer als "Lame Duck"
"Es ist richtig, dass der Deal mit Stieber von unserer Seite aus so nicht eingefädelt worden wäre", sagte Gernandt dem "Kicker". Im Klartext verweigert die neue Führung ihrem Sportchef, seiner ureigensten Aufgabe nachzugehen, der Kaderplanung. Und das in aller Öffentlichkeit.
Bis auf Weiteres erteilt der Aufsichtsrat dem 41-Jährigen einen Transferstopp. Erst wenn die Personalie Beiersdorfer geklärt ist und der 50-Jährige sich mit seinem aktuellen Arbeitgeber Zenit Sankt Petersburg auf eine Vertragsauflösung geeinigt hat, um beim HSV einen Drei-Jahresvertrag zu unterschreiben, laufen die sportlichen Planungen für die kommenden Saison.
"Das Ziel ist es, keine Personalentscheidungen mehr zu treffen, bevor Dietmar Beiersdorfer frei ist. Und das wissen die handelnden Personen auch", stellte Gernandt Richtung Kreuzer klar. Das lässt der nicht auf sich sitzen lässt. "Wenn schon vor der Versammlung alles besprochen war, dann muss ein Verein wie der HSV auch dazu stehen", so Kreuzer. Am 1. Juli endet sein Vorstandsmandat, der Vertrag als Sportchef läuft noch bis 2016 und Kreuzer glaubt an seine Zukunft in der Hansestadt. Doch der Fall Stieber ist nicht der erste Fingerzeig, dass seine Zeit beim Bundesliga-Urgestein abgelaufen ist. Nur sagen sollte es ihm einer.
Quelle: ntv.de, sport.de