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Standpauke hat geholfen HSV setzt Ausrufezeichen

Paolo Guerrero mit einem Doppelpack und "Mister Europacup" Rafael van der Vaart haben den Hamburger SV in die Gruppenphase des UEFA-Cups geschossen: 16 Tage nach dem 1:0 im Hinspiel bezwang der Peruaner am Donnerstag mit zwei Treffern beim 3:1 (1:1) den bulgarischen Vertreter Litex Lowetsch praktisch im Alleingang. Nach dem Rückstand durch Robert Popow (38.) musste der HSV zwei Minuten ums Weiterkommen zittern, ehe Guerrero mit einem spektakulären Seitfallzieher den Ausgleich besorgte. In der 52. Minute krönte er seine überragende Leistung mit einem Solo zum 2:1, Kapitän van der Vaart setzte in der 72. Minute mit seinem 13. Europacup-Tor für die Hamburger den Schlusspunkt.

Nach anfänglichen Rhythmusproblemen reichte dem Tabellensechsten der Fußball-Bundesliga eine deutliche Leistungssteigerung im zweiten Abschnitt zum letztlich souveränen Erfolg. Vor 38.204 Zuschauern in der HSH-Nordbank-Arena konnten die Hamburger am Ende wichtige Kräfte schonen für das nächste Pflichtspiel 44 Stunden später in Bielefeld. "Paelo arbeitet sehr viel im Moment und wird dafür belohnt", sagte HSV-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer. Aus Dankbarkeit übernahm HSV-Coach Huub Stevens sogar Guerreros Strafe fürs Zuspätkommen zum Treffpunkt. "Dass Paolo ein guter Fußballer ist, steht außer Frage, aber er muss eben über Jahre die Konstanz finden. Er hat Zeug dazu und muss es zeigen", erklärte Torhüter Frank Rost nach dem stimmungsvollen Abend.

"Wir wollen in Europa mal wieder ein Ausrufezeichen setzen", forderte HSV-Vereinsvorsitzender Bernd Hoffmann, aber seine Mannschaft setzte gegen den Hochsicherheitstrakt der Gäste zunächst ein spielerisches Fragezeichen. Der Tabellendritte aus Bulgarien stand fast immer mit zehn Mann in der eigenen Hälfte, verknappte die Räume und erschwerte ein Durchkommen. Die HSV-Angriffe waren meist zu schablonenhaft, dazu kamen viele Abspielfehler und Konzentrationsschwächen.

Erst nach einer halben Stunde erinnerten sich die HSV-Profis an die Standpauke von Stevens, der nach dem 2:2 gegen Wolfsburg die Einstellung angeprangert hatte. Endlich stimmten Einsatz und Laufbereitschaft. Distanzschüsse durch van der Vaart und Piotr Trochowski zwangen Lowetsch-Schlussmann Todor Todorow zu zwei Glanzparaden. Drei Minuten später verpasste Guerrero das Tor um wenige Zentimeter.

Mitten in diese Drangperiode ernüchterte Popow die Norddeutschen. Der Lowetsch-Kapitän tanzte Linksverteidiger Thimothee Atouba aus, erwischte Torhüter Frank Rost auf dem falschen Fuß, und nach 38 Minuten stand es 0:1. Die Schockstarre dauerte ganze 120 Sekunden. Dann gelang Guerrero mit einer akrobatischen Einlage nach einer van der Vaart-Flanke der hochverdiente Ausgleich.

"Vorsicht Falle" hatten Stevens und Beiersdorfer vor einem Unterschätzen des zweimaligen bulgarischen Meisters immer wieder gewarnt. Sieben Minuten nach der Pause hatte das Bangen endgültig ein Ende. Guerrero erlöste HSV-Verantwortliche und Fans. Mit einer schönen Einzelleistung veredelte der Südamerikaner seine starke Leistung, besorgte das 2:1 und unterstrich, warum er Neuzugang Mohamed Zidan derzeit auf die Bank verdrängt hat. Bei inzwischen sintflutartigen Regenfällen vergaben Ivica Olic im 197. Europacupspiel des HSV mit einem Lattenschuss und Nigel de Jong sogar einen noch höheren Erfolg der Platzherren.

Quelle: ntv.de

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