Australian Open Haas weiter, Mauresmo nicht
21.01.2007, 12:07 UhrNach 24 Stunden Wartezeit hatte Tommy Haas es eilig. Nur 2 Stunden und fünf Minuten brauchte der gebürtige Hamburger am Sonntag, um durch den insgesamt klaren 7:6 (7:3), 6:3, 6:3-Erfolg über seinen Daviscup-Kollegen Florian Mayer wie im Vorjahr das Achtelfinale der Australian Open in Melbourne zu erreichen.
Die Partie war am Samstag wegen Dauerregens abgesagt worden, Tagesrhythmus und Vorbereitung stimmten deshalb nicht mehr, und so hatte Haas im ersten Satz noch leichte Probleme. Dann drehte er auf und musste dabei noch nicht einmal all sein Können abrufen.
Während Haas 2006 noch der übermächtige Schweizer Roger Federer im Weg stand, der ihn in einem denkwürdigen Fünfsatzmatch ausschaltete, wollte er nun am frühen Montagmorgen (deutscher Zeit) gegen den Argentinier David Nalbandian seine Chance nutzen, zum fünften Mal in seiner Karriere unter die letzten Acht bei einem der vier Major-Turniere vorzustoßen. Gegen den Weltranglisten-Achten wies Haas jedenfalls vor der Partie eine Bilanz von 2:0 Siegen auf. "David ist einer der großen Spieler", sagte er. "Aber er ist kein Roger."
Der Titelverteidiger ließ sich in der Night Session am Sonntag auch von dem serbischen Aufsteiger Novak Djokovic nicht aufhalten. Aus der geplanten Herausforderung durch den 19-Jährigen wurde teilweise eine Lehrstunde der Tennisperfektion, auch wenn Djokovic andeutete, warum er als größtes Talent der "neuen" Generation gilt.
Mit 6:2, 7:5, 6:2 zog Federer zum zehnten Mal in Folge in das Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers ein. Dort wird er sich in dieser Verfassung auch vom Spanier Tommy Robredo nicht stoppen lassen. So darf man sich jetzt schon im Halbfinale der oberen Hälfte auf die Neuauflage des US-Open-Finals zwischen Federer und Andy Roddick freuen.
Der an sechs gesetzte US-Amerikaner gewann zwei Tage nach dem Thriller gegen Marat Safin (Russland) ein noch dramatischeres Match gegen den Kroaten Mario. Roddick siegte 6:3, 3:6, 6:1, 5:7, 6:4 und gab hinterher zu, dass er Glück gehabt habe. Sein Gegner um den Einzug ins Halbfinale ist nun sein bester Freund Mardy Fish (USA), der den Spanier David Ferrer 6:1, 7:6, 2:6, 7:5 bezwang.
Bei den Damen sind im Achtelfinale überraschend Titelverteidigerin Amelie Mauresmo (Frankreich) und Swetlana Kusnetzowa (Russland), die an zwei und drei gesetzten Spielerinnen, ausgeschieden. Damit steht die Russin Maria Scharapowa als neue Weltranglisten-Erste nach den Australian Open fest.
Mauresmo unterlag der Weltranglisten-70. Lucie Safarova aus Tschechien mit 4:6, 3:6. Kusnetzowa musste sich der Israelin Shahar Peer mit 4:6, 2:6 beugen, deren nächste Gegnerin nun Serena Williams ist. Safarova trifft im Viertelfinale auf ihre Landsmännin Nicole Vaidisova.
Trainer Thomas Hogstedt und die neue Freundin Sara Foster hatten beim Match von Haas nur wenig Grund zur Sorge. Lediglich im ersten Satz konnte er ein Break zum 5:3 nicht halten und musste in den Tiebreak. Mayer versuchte zwar immer wieder, den Weltranglisten-Zwölften mit seinem unkonventionellen Spiel und vielen Netzattacken aus dem Konzept zu bringen, aber alles, was der Franke versuchte, konnte Haas besser. "Ab dem zweiten Satz kam mein Spiel ins Laufen, ich bin zufrieden, kann mich aber auch noch steigern", erklärte Haas.
Der Unterlegene sah es genau so: "Tommy hat sicher eine ähnliche Form wie letztes Jahr", meinte Mayer: "Er ist körperlich fit und schlägt sehr gut auf." Der 23-Jährige war trotz seines Scheiterns nicht unzufrieden. Mit dem Vordringen in die dritte Runde konnte er nach einer zehntägigen Magen-Darm-Grippe und vier Kilo Gewichtsverlust nicht rechnen. "Tommy hatte jetzt drei nicht so schwere Matches", gab Mayer zu: "Gegen Nalbandian wird man sehen, wie gut er wirklich ist."
Andreas Hardt, sid
Quelle: ntv.de