Volleyball-Thron ist endlich frei Haching und Berlin wollen Krone
07.04.2012, 08:46 Uhr
Euphorie in Berlin, Euphorie in Haching. Grund: Der Einzug ins Finale um die deutsche Volleyball-Meisterschaft. Serienmeister Friedrichshafen geht diesmal leer aus.
(Foto: picture alliance / dpa)
Volleyball-Serienmeister Friedrichshafen ist nach sieben Titeln in Serie diesmal schon im Halbfinale gestürzt. Doch wer besteigt den verwaisten Thron? Haching, das konstanteste Team der Saison? Oder Königsmörder Berlin, dessen runderneuerte Mannschaft immer besser in Schwung kommt? Eine Prognose ist unmöglich.
Die Überraschung der Saison ist den Berlin Recycling Volleys schon geglückt, satt sind sie deshalb aber noch lange nicht: Nachdem die Mannschaft von Trainer Mark Lebedew im Halbfinale um die deutsche Volleyball-Meisterschaft Serienmeister VfB Friedrichshafen entthront hat, will sie ihre Saison gegen Generali Haching mit dem Titel krönen.

Mark Lebedew hat mit seinen Berlinern die Sensation geschafft und Friedrichshafen im Halbfinale ausgeschaltet.
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"Wir sind nicht fertig, sondern haben noch etwas zu erledigen", sagte Lebedew. Zum ersten Mal seit acht Jahren findet das Finale ohne Beteiligung des VfB statt. Stets galt der zwölfmalige Meister vom Bodensee als klarer Favorit. In der diesjährigen Best-of-five-Serie, die am Samstag beim Ersten der Normalrunde in Unterhaching beginnt, wird der amtierende Meister fehlen.
Stattdessen werden sich seine zwei Herausforderer auf Augenhöhe begegnen. "Es gibt keinen Favoriten. Wir waren die konstantere Mannschaft - und Berlin hatte einige Highlights", sagte Hachings Coach Mihai Paduretu. Lebedew sieht dagegen leichte Vorteile bei den Bayern. Berlins zuletzt bärenstarker Angreifer Urpu Sivula, der im Halbfinale eine schwere Bänder-Verletzung im Sprunggelenk erlitt, fällt am Samstag aus. Für die folgenden Spiele besteht für ihn laut Lebedew lediglich die vage Hoffnung auf einen Einsatz.
"Alles sehr souverän gelöst"
Der 44 Jahre alte Coach betrachtet Haching aber nicht nur aufgrund der eigenen Personalsituation als Favorit. Bis auf das verlorene Pokalfinale gegen den VfB habe Haching "alles in der Saison sehr souverän gelöst".

Haching geht als leichter Favorit in die Endspielserie. Den einzigen echten Ausrutscher erlaubte sich die Mannschaft im Pokalfinale.
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Im Gegensatz zu Berlin, das beim Angriff auf die Vormachtstellung im deutschen Volleyball mit seiner runderneuerten Mannschaft während der Normalrunde Start- und Konzentrationsschwierigkeiten offenbarte, verloren die Hachinger lediglich zwei Liga-Partien - eine davon allerdings sehr deutlich mit 0:3 und das ausgerechnet gegen die BR Volleys.
Lebedew erinnert sich gut an das Spiel am drittletzten Spieltag in Unterhaching, allerdings auch an die beiden Begegnungen davor in Liga und Pokal, in denen sein Team jeweils mit 0:3 unterging. "Die haben uns ein paarmal wirklich aus der Halle geschmissen", sagte der Australier. Brisanz schöpft das Duell aber nicht nur aus den Ereignissen der laufenden Saison, sondern auch aus der jüngsten Final-Historie beider Teams. Haching verlor die Endspiel-Serie in den vergangenen drei Jahren zweimal gegen Friedrichshafen, "in diesem Jahr wollen wir den Titel endlich holen und werden dafür 110 Prozent geben", versprach Kapitän Max Günthör. Für die Rand-Münchner wäre es die erste Meisterschaft.
Größte Meisterchance seit langer Zeit
Die Berliner sicherten sich den Titel dagegen bereits dreimal. Mit den Erfolgen 2003 und 2004 trugen sie sich zudem als einzige Mannschaft neben dem VfB in die Meisterliste der letzten 14 Jahre ein. In der vergangenen Saison war Endspiel-Gegner Friedrichshafen allerdings auch für sie eine Nummer zu groß. "Wir wissen, dass wir so eine große Chance haben, deutscher Meister zu werden, wie lange nicht mehr", sagte Volleys-Mittelblocker Felix Fischer, und der muss es wissen. Er gehörte neben Aleksandar Spirovski und Kapitän Jaroslav Skach zur Meistermannschaft von 2004.
Die zweite und die mögliche vierte Begegnung finden am 10. und 17. April in der Berliner Max-Schmeling-Halle statt, Spiel drei ist auf den 14. April in Unterhaching angesetzt. Dort würde am 22. April auch das mögliche fünfte Entscheidungsspiel ausgetragen.
Quelle: ntv.de, Katrin Freiburghaus, sid