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Knapper Erfolg gegen Tschechien Halbfinale! Dänemarks Traum lebt weiter

Das dänische Märchen geht weiter, der Traum vom zweiten EM-Titel nach 1992 lebt. Nach einer umstrittenen Ecke trifft ein Bundesliga-Star früh. Zur Halbzeit führen die Skandinavier souverän. Tschechien versucht alles - vergebens! Nach dem Drama um Christian Eriksen ist für Dänemark weiter alles möglich. Doch dafür müssen sie sich steigern.

Nach dem nächsten erfolgreichen Kapitel dieser emotionalen EM-Geschichte stürmten Thomas Delaney und Co. zu den dänischen Fans. Die erschöpften, aber glücklichen Spieler feierten mit einer Welle, Trainer Kasper Hjulmand genoss den Einzug ins Halbfinale am Rand mit einem rot-weißen Anglerhut auf dem Kopf. Den Erfolg im Duell der Überraschungsteams bejubelten die Dänen fast wie einen Titel.

Durch das hart erkämpfte 2:1 (2:0) im Viertelfinale gegen Tschechien mit Überflieger Patrik Schick darf Hjulmands Team weiter von der ganz großen Sensation träumen - und von der Krönung einer beeindruckenden Reise. Angespornt von dem Drama um Christian Eriksen und den Helden von 1992 marschieren die Dänen weiter munter durch das Turnier. Der Dortmunder Thomas Delaney (5.) und Torjäger Kasper Dolberg (42.) brachten Dänemark mit ihren Treffern im Viertelfinale in Baku erstmals seit dem Titelgewinn vor 29 Jahren wieder unter die besten vier Teams einer EM. Es ist der nächste Höhepunkt bei diesem Turnier, das mit Eriksens Zusammenbruch so emotional begonnen hatte.

"Wir wollten zurück nach Wembley"

Im Kampf um das Endspiel geht es am Mittwoch (21 Uhr) im Londoner Wembley-Stadion gegen die Ukraine oder England. Schick (49.) verkürzte zwar noch einmal, dennoch verpassten seine Tschechen das erste EM-Halbfinale seit 2004. Der Leverkusener zog mit seinem fünften Turniertreffer mit dem bereits ausgeschiedenen Cristiano Ronaldo in der Torjägerliste gleich - und mit dem tschechischen EM-Rekordtorjäger Milan Baros.

"Es ist groß, es ist verrückt. Wir hatten ein Ziel: Wir wollten zurück nach Wembley. Aber ich würde lügen, wenn ich jetzt sagen würde, dass uns das reicht", sagte Kapitän Siman Kjaer im dänischen Rundfunk. Tschechiens Schick befand geknickt: "Wenn wir nicht zwei Tore kassieren, hätten wir gewinnen können. Aber das ist Fußball, es geht um Fehler, wir sind raus. Wenn wir zurückschauen, verdienen großen Respekt. Es haben nicht viele Menschen an uns geglaubt, wir haben gezeigt, dass wir mit den ganz Großen mithalten können. Ich bin stolz auf dieses Team."

Die einmalige Chance

Hjulmand hatte die Bedeutung der Partie bereits vor dem Anpfiff deutlich gemacht. Dies sei "eine Chance", betonte der dänische Coach, "die wir vielleicht nie wieder bekommen". Einmal mehr kämpfte Dänemark auch für Eriksen, der im ersten Turnierspiel kollabiert war. "Er ist immer noch das Herz der Mannschaft", sagte Hjulmand.

Ohne Eriksen und zunächst auch ohne Yussuf Poulsen startete Dänemark ins Spiel. Dolberg, Doppeltorschütze aus dem Achtelfinale, erhielt den Vorzug in der Spitze vor dem Leipziger, der zuletzt angeschlagen gefehlt hatte. Hjulmand vertraute der Elf, die gegen Wales (4:0) überzeugend aufgetreten war. Und die Skandinavier erwischten einen perfekten Auftakt. Delaney köpfte gleich bei der ersten Offensivaktion völlig freistehend nach einer Ecke ein, die es allerdings nicht hätte geben dürfen. Die Proteste der Tschechen vor dem Eckstoß hatten aber nichts mehr an der Entscheidung von Schiedsrichter Björn Kuipers geändert.

Tschechien wehrt sich, Dolberg trifft

Doch die erhoffte Sicherheit gab die Führung den Dänen nicht. Wenig Tempo, kaum Ideen - den besseren Eindruck in einer dürftigen ersten Halbzeit machten die Tschechen, die durch Tomas Holes (22./35.) zweimal gefährlich vor dem dänischen Tor auftauchten. Von den mitreißenden Auftritten von Hjulmands Elf in den vorherigen Partien war nur wenig zu sehen, selten starteten die Dänen zielstrebige Angriffe über die schnellen Martin Braithwaite und Mikkel Damsgaard. Doch sie überzeugten mit Effektivität: Dolberg schob nach einer herrlichen Flanke von Joakim Maehle eiskalt ein.

Auf der Bank blieb bei Tschechien auch nach der Pause Kapitän Vladimir Darida, der beim Überraschungscoup gegen die Niederlande (2:0) verletzt ausgefallen war. Doch das Team von Trainer Jaroslav Silhavy zeigte auch ohne den Hertha-Profi eine Reaktion und belohnte sich umgehend durch Schick. Nach dem Blitzstart der Tschechen beruhigte Dänemark die Partie etwas. Hjulmand zog Christensen als Stabilisator aus der Dreierkette vor ins Mittelfeld, dazu brachte er Poulsen als frischen Stürmer, um für Entlastung zu sorgen. Der Schwung nach der Pause von Schick und Co. verpuffte mit zunehmender Spieldauer.

Quelle: ntv.de, sue/sid/dpa

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