Sport

Neuer Star am Werbehimmel Hambüchen gefragt wie nie

Fabi hier, Fabi da - beim WM-Abschlussbankett standen Fabian Hambüchens Turnerkollegen und vor allem Kolleginnen Schlange für ein Erinnerungsfoto mit dem Reck-Weltmeister. Und während der 19-Jährige noch geduldig posierte, lächelte und Autogramme schrieb, quoll bei Manager Klaus Kärcher die Handy-Mailbox über.

"So einen Hype habe ich nicht mal im Zusammenhang mit Anni Friesinger erlebt. Ein neuer deutscher Sportstar ist geboren worden, und diesmal ist es kein Geldsport wie Formel 1 oder Tennis", sagte der 49-Jährige.

Der Schwabe, zu dessen Klienten neben Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Friesinger auch Tischtennis-Europameister Timo Boll und Handball-Weltmeister Michael Kraus gehören, prophezeit seinem Schützling aufregende Zeiten: "Fabians Leben wird sich verändern."

Doch alle Interessenten müssen sich zunächst gedulden, denn der Turnheld von Stuttgart mit Gold am Reck, Silber im Mehrkampf und Bronze im Mannschafts-Wettbewerb nimmt eine verdiente und längst überfällige Auszeit.

Ein Schauturnen in Albstadt-Ebingen, ein Auftritt bei Stern-TV - dann geht es mit Freundin Viktoria in einen zweiwöchigen Kreuzfahrturlaub auf dem Mittelmeer.

Schnelle Euros abzugreifen, so Kärcher, habe der Ausnahmeathlet von der TSG Niedergirmes nicht nötig: "Fabians Verträge mit den vier Hauptsponsoren laufen alle bis Olympia, und wir sind schon jetzt in Gesprächen über vorzeitige Verlängerungen. Wir wollen ihn nicht verheizen, denn er will ja noch bis 2016 turnen."

Hambüchen selbst hatte schon vor der WM unabhängig von seinem Abschneiden keine Zweifel daran gelassen, dass er dringend pausieren müsse: "Der monatelange Stress mit Turnen und Abitur parallel war echt hammerhart. Da war überhaupt kein Urlaub drin, das muss ich jetzt unbedingt nachholen."
Drei Wochen lang will der Hesse keine Reckstange mehr anfassen, und deshalb steht auch noch nicht fest, ob er beim DTB-Pokal vom 26. bis 28. Oktober, der inoffiziellen WM-Revanche an gleicher Stelle, wieder präsent ist. "Aus sportlicher Sicht geht das eigentlich nicht, aber wir werden kurzfristig entscheiden, was sinnvoll ist", sagte Vater und Trainer Wolfgang Hambüchen.

Schließlich gilt die Weltcup-Veranstaltung in der Porsche-Arena als "Wimbledon des Turnens", und die TV-Präsenz Hambüchens ist noch ausbaufähig. Vorschläge seines Managements, die kaum beachtete Weltcupserie zu einem Event im Stile der Vierschanzen-Tournee aufzuwerten, stoßen mittlerweile sogar auf einige offene Ohren.

"Der Weltverband ist sehr traditionsbeladen, aber wir wollen und müssen uns bewegen", sagte Wolfgang Willam, Sportdirektor des Deutschen Turner-Bundes (DTB) und Mitglied der Exekutive des Weltverbandes FIG.

Hambüchen selbst wird sich erst Anfang Oktober wieder an den Geräten bewegen und kann, wenn er will, sofort da wieder anfangen, wo er bei seinem Titelgewinn aufgehört hat. Das Gold-Reck von Stuttgart gehört dann ganz offiziell zu seinem persönlichen Gerätepark im Leistungszentrum Wetzlar.

Von Andreas Frank, sid

Quelle: ntv.de

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