Handball-Bundesliga Hamburg bleibt an Kiel dran
17.03.2007, 17:13 UhrDer THW Kiel hat mit einem Erfolg im Duell der Rekordmeister gegen den VfL Gummersbach einen großen Schritt Richtung deutsche Handball-Meisterschaft gemacht und muss als ärgsten Verfolger nun vor allem Pokalsieger HSV Hamburg fürchten. Der THW gewann bereits am Freitagabend vor 19.403 Zuschauern in der Kölnarena mit 42:37 gegen den VfL, einen Tag später legte der HSV mit einem 33:31 gegen die SG Flensburg-Handewitt und dem 20. Sieg in Folge nach und liegt mit nun 40:8 Punkten zwei Zähler hinter dem THW (42:6).
Gummersbach (38:10) und die Flensburger (39:11) erlitten dagegen am Super-Wochenende mit den direkten Duellen der vier Topteams der Liga herbe Dämpfer im Titelkampf. Weniger Minuspunkte als das Duo hat sogar noch der SC Magdeburg auf dem Konto. Der SCM siegte (37:9) mit einem 30:21-Erfolg gegen Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten.
Bei Titelverteidiger Kiele hatte Trainer noka Serdarusic die Euphorie über die mit Bravour gelungene Revanche für die 37: 39-Pleite im Hinspiel hatte jedoch schnell gebremst. "Ich bin froh über die zwei Punkte. Das war ein Schritt zu unserem Saisonziel, einen der drei ersten Plätze zu holen", sagte der Meister-Coach. Immerhin räumte er ein, dass für Kiel "die Chance auf die Meisterschaft größer geworden ist".
Dagegen war sich Hans-Peter Krämer, der VfL-Aufsichtsratschef, bereits sicher, den "kommenden deutschen Meister gesehen zu haben". Die Skepsis von Serdarusic ist begründet. Nur neun Spieler konnte er in Köln aufbieten, da nach Lars Krogh Jeppesen auch noch Viktor Szilagy mit Verdacht auf Meniskusschaden im bereits lädierten Knie ausfiel. Der Österreicher war nach einem Kreuzbandriss erst im Februar nach sechsmonatiger Pause ins Team zurückgekehrt.
Trotz der Personalmisere lieferte der zwölfmalige Meister an der Stätte des deutschen WM-Triumphes vor der Bundesliga-Rekordkulisse von 19.403 Zuschauern eine fast schon weltmeisterliche Leistung ab. Beim 33. Kieler Sieg im 65. Vergleich der beiden erfolgreichsten deutschen Klubs sah Bundestrainer Heiner Brand eine überlegene Vorstellung der Norddeutschen, die in der 50. Minute beim 41:31 den Vorsprung auf zehn Tore ausgebaut hatten. "Wir waren am Ende noch gut bedient. Mit 16 technischen Fehlern haben wir Kiel stark gemacht", sagte der sichtlich verstimmte VfL-Coach Alfred Gislason.
Bester Kieler Werfer war mit zehn Toren der Franzose Nikola Karabatic, der wie Stefan Lövgren (2) aber auch zu den Sorgenkindern von Serdarusic gehört. "Beide waren völlig platt. Da darf jetzt nichts mehr passieren", sagte der Coach angesichts drohender weiterer Ausfälle.
Als "Ritt auf der Rasierklinge" sieht THW-Manager Uwe Schwenker die personellen Probleme im Rückraum mit Sorgen. "Auf uns kommen noch die Dreifach-Belastungen mit Bundesliga, Pokal und Champions League zu", sagte Schwenker, der das je 888. Bundesligaspiel beider Mannschaften als "bestes THW-Spiel der Saison ganz nach dem Geschmack der Zuschauer" einstufte.
Für Schwenker geht es jedoch um mehr. "Für uns ist der Einzug in die Champions League das wichtigste Ziel. Alles andere wäre ein zusätzliches Bonbon. Natürlich wären wir auch gerne wieder Meister", sagte der Manager, für den die europäische Königsklasse vor allem wirtschaftlich wichtig ist. Dort wird in der kommenden Saison mit neuem Modus in zwei Gruppenphasen gespielt. Da die Klubs damit mehr Heimspiele haben, winken zusätzliche Einnahmen.
Im Kampf um das internationale Geschäft rettete sich Ex-Meister TBV Lemgo zu einem 27:26-Erfolg beim abstiegsbedrohten MT Melsungen. Noch besser steht die HSG Nordhorn da, die 33:26 beim TV Großwallstadt gewann. Eine völlig indiskutable Leistung bot der Vorletzte TuS N-Lübbcke beim 18:33 gegen die SG Kronau-Östringen. In der ersten Halbzeit gelangen dem TuS nur sechs Tore, 13 Minuten lang blieb der Klub dabei komplett ohne Treffer. Im Mittelfeldduell bezwang der Wilhelmshavener HV GWD Minden mit 28:23.
Quelle: ntv.de