Schumi II nicht dabei Hamiltons Kollegen-Liste
03.11.2007, 15:57 UhrFormel-1-Vizeweltmeister Lewis Hamilton rechnet mit Nico Rosberg, Adrian Sutil oder dem Finnen Heikki Kovalainen als neuem Teamkollegen. "Ich kenne alle drei sehr gut, Nico aber am besten", sagte der britische McLaren-Mercedes-Pilot bei der traditionellen Mercedes-Saisonabschlussfeier in Stuttgart. "Ich möchte einen Teamplayer." Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug versprach eine "gute Lösung", er könne aber noch keinen Namen nennen. Zuvor hatte das Team die erwartete Trennung von Fernando Alonso bekanntgegeben.
Rosberg gilt allgemein als wahrscheinlichste Lösung. Der Williams- Pilot aus Wiesbaden könnte eventuell sogar im Tausch mit dem zweimaligen Weltmeister Alonso zu McLaren-Mercedes wechseln. Ein Cockpit-Tausch Alonso/Kovalainen wäre ebenfalls eine, wenn auch weniger wahrscheinliche Variante. Renault hätte seinen "verlorenen Sohn" aus Spanien gerne zurück. Eher unwahrscheinlich erscheint auch eine Verpflichtung des bislang für Spyker fahrenden Bayern Sutil (Gräfelfing).
Häkkinenen tritt zurück
Nur 24 Stunden nach dem Alonso-Abschied gab der zweimalige Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen seinen Rücktritt vom aktiven Motorsport bekannt. Der 39 Jahre alte Finne, der zuletzt für Mercedes im Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) startete, sagte auf der Bühne: "Es war toll, in der DTM zu fahren." Häkkinen war Ende der 90er Jahre in der Königsklasse härtester Konkurrent von Michael Schumacher (Kerpen). Er holte 1998 und 1999 im Silberpfeil den WM-Titel. In 161 Rennen glückten dem sympathischen Finnen 20 Siege und 26 Pole-Positionen. Nach drei Jahren Pause trat er 2005 für Mercedes in der DTM an. Dort war er nicht so erfolgreich: Statt um den Titel mitfahren zu können, gelangen ihm in 31 Läufen nur drei Siege.
Obwohl der schwäbische Weltkonzern nach den knapp verpassten Titeln in Formel 1 und DTM sowie dem juristischen Knockout im Spionage-Skandal keinen großen Grund zum Feiern hatte, jubelten etwa 50.000 Besucher auf dem Gelände rund um das Mercedes-Benz Museum den Fahrern, allen voran Senkrechtstarter Hamilton, und den Verantwortlichen zu. "In diesem Jahr ist die Begeisterung bei mir nicht ganz ungetrübt", räumte der Daimler-Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche "einige Tiefschläge" ein. Trotz "super Ergebnissen" in Formel 1 und DTM seien die Silberpfeile knapp an Gold vorbeigeflogen. Zetsche gab sich dennoch kämpferisch: "Ich riskiere die Aussage: Wir wollen 2008 in beiden Serien einen Platz besser werden."
Als "völlig überzogen" bezeichnete der Top-Manager die Strafe in "der sogenannten Spionage-Affäre" um geheime Ferrari-Dokumente. Der Motorsport-Weltrat des Internationalen Automobil-Verbandes (FIA) hatte McLaren-Mercedes zu 100 Millionen Dollar Geldbuße und dem Abzug aller WM-Punkte verurteilt. Zetsche versicherte, das Team habe "nichts von dem Material gewusst und auch keinen Gebrauch davon gemacht". Haug entschuldigte sich erneut dafür, dass McLaren-Mercedes trotz eines Riesenvorsprungs vor den beiden abschließenden Grand Prix den Titel noch verspielt habe: "Aber wir müssen uns nicht schämen."
Der eigentlich schon geschlagene Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen hatte durch große Patzer seiner beiden Konkurrenten Hamilton und Alonso mit einem Punkt Vorsprung sensationell noch den Titel geholt. "Wir sagen dem amtierenden Weltmeister einen fairen, aber knallharten Kampf an", kündigte Zetsche für die am 16. März beginnende Saison Revanche an. Der neue McLaren-Mercedes soll laut Teamchef Ron Dennis "in der zweiten Januarwoche" erstmals getestet werden.
Dann kehrt möglicherweise auch Hamilton erstmals ins Cockpit zurück. "Ich erhole mich jetzt ein paar Tage bei meiner Familie und Freunden", sagte der absolute "Shootingstar", so Zetsche. Für seine Popularität hat der britische Vize-Champion "einen hohen Preis bezahlen" müssen, indem er sich in England praktisch nicht mehr frei bewegen könne. Deshalb will der 22-Jährige auch in die Schweiz umziehen.
Den Titel hat Hamilton abgehakt, obwohl die endgültige Entscheidung erst am 15. November vor dem Berufungsgericht fällt. "Die WM ist für mich vorbei. Ich will nicht so Weltmeister werden", sagte er. Allerdings sei er nicht gegen die juristische Klärung, da es Regeln gebe, die eingehalten werden müssten.
Quelle: ntv.de