"Sollen alle zur Hölle fahren" Hanks, MC Hammer und Oakland trauern um "Moneyball"-Erfinder
27.09.2024, 10:31 Uhr
So endet das.
(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)
Das System des US-Sports kann brutal sein. Es interessiert sich nicht für Traditionen. Ein Franchise kann kommen und wieder gehen. In Oakland beklagen sie momentan den Exodus aller Sportmannschaften. Mit dem letzten Spiel der A's endet eine auch für die Popkultur prägende Epoche.
Die Oakland Athletics haben sich in der Major League Baseball (MLB) mit einem Sieg von ihrer langjährigen Heimat verabschiedet. Im letzten Spiel im ausverkauften Oakland Coliseum setzten sich die Athletics vor fast 47.000 Fans mit 3:2 gegen die Texas Rangers durch. Nach dem Weggang der Raiders in der NFL und der Golden State Warriors in der NBA verliert Oakland nun die dritte und letzte große Sportfranchise innerhalb von fünf Jahren. Mit dem Abschied der A's geht auch ein großes Stück Popkultur.
Während einige Fans ihre Unzufriedenheit mit den Teambesitzern zum Ausdruck brachten, hielten andere Transparente hoch, die Dankbarkeit oder Traurigkeit ausdrückten. "Danke für die Erinnerungen", stand auf einem Schild, während ein anderes verkündete: "Die Seele von Oakland wird überleben." Auf einem weiteren Transparent stand schlicht: "Heute wird im Baseball geweint."
Der Manager der Athletics, Mark Kotsay, zollte nach dem Sieg in einer Ansprache auf dem Spielfeld den Mitarbeitern und Fans des Teams Anerkennung. "Den Mitarbeitern, die ihr Leben den Oakland A's widmen, besonders denen, die nicht mit uns kommen, bin ich für immer dankbar. Ich werde euch nie vergessen", sagte Kotsay: "Und an euch alle, im Namen meiner Mitarbeiter, mir selbst, diesem Team, all den ehemaligen Spielern und Trainern, jedem, der das Grün und Gold getragen hat - es gibt keine besseren Fans als euch."
Tom Hanks wütet
Die Athletics waren 1968 von Kansas City nach Oakland gezogen, in den folgenden 56 Jahren gewann die Mannschaft viermal die World Series. "Als die A's in der World Series waren, kam die Welt nach Oakland", schrieb der Schauspieler Tom Hanks in einer Mail an "The Athletic". Er war nicht einmal ein Teenager als die A's Ende der 1960er nach Kalifornien übersiedelten. "Nicht San Francisco. Oakland."
Nun folgt das Franchise dem Weg der Raiders und zieht nach Las Vegas, wo sie voraussichtlich 2028 ihre ersten Heimspiele ausrichten werden. Bis dahin wird das Team drei Jahre lang in Sacramento spielen, knapp 137 Kilometer vom Coliseum in Oakland entfernt. Die MLB-Besitzer hatten im vergangenen November dem Umzug zugestimmt.
Bereits im vergangenen Jahr zählte Hanks die Verantwortlichen an. Stoppen konnte er sie nicht. "Erst die Raiders weg, dann sind die Warriors nach San Francisco rüber und jetzt wollen sie die A's aus Oakland vertreiben", hatte er gesagt: "Sie sollen zur Hölle fahren."
Wie Oakland die Welt des Sports revolutionierte
Neben Hanks zählte auch MC Hammer (bürgerlicher Name: Stanley Burrell) zu den großen Anhängern der A's. Der Rap-Star der frühen 1990er-Jahre verdiente sein Taschengeld, wie auch Hanks, im Coliseum. Während der Schauspieler als Popcornverkäufer durch die Reihen zog, verdingte sich Burrell als Schlägerträger. Auf X reihte er in den vergangenen Tagen all seine Erinnerungen an die A's aneinander. Immerhin hatte er ihnen eine Welt-Karriere zu verdanken. Denn: Bei der Veröffentlichung seines ersten Albums unterstützen ihn einige Oakland-Spieler finanziell.
Auch der Sänger der Counting Crows, Adam Duritz, wuchs mit den A's auf. Der frühere US-Präsident Barrack Obama war ebenfalls Anhänger, bevor er sich nach seinem Umzug nach Chicago zu den White Sox bekannte. All diese Namen sind nur einige Namen, die nun nur noch an die Vergangenheit denken, denn eine Zukunft in Oakland haben die A's nicht mehr.
Das Franchise hinterließ seine Spuren im Sport auch durch die "Moneyball Years". Erstmals wendeten sie Anfang der 2000er-Jahre großflächig eine datengetriebene Strategie an, die die finanziellen Nachteile der A's ausglichen. Neben einem Film mit Brad Pitt sprang nebenbei auch die Revolution des Sports an sich dabei raus. Bis heute wird die Methode auch in anderen Sportarten angewendet. Auch im Fußball spielt "Moneyball" weiterhin eine große Rolle.
Quelle: ntv.de, sue/sid