Sport

"Nie was mitgekriegt?" Harsche Kritik an Klöden

Die ehemalige Präsidentin des Bundes Deutscher Radfahrer, Sylvia Schenk, hat Andreas Klöden indirekt mit Doping in Verbindung gebracht und ein WM-Aus für den Profi aus dem Astana-Team gefordert. "Der war Ende der 90er Jahre bei T-Mobile - und wir wissen alle, was da abgelaufen ist. Im Jahr 2000 bei Olympia wird er seine Bronzene nicht sauberer gewonnen haben als Ullrich sein Gold und Winokurow sein Silber. Dann ist er mit Winokurow zu einem Team mitgegangen, wo jetzt der dritte Dopingfall feststeht. Und er will nie was mitgekriegt haben?", sagte Schenk in der Münchner "Abendzeitung".

Dabei kritisierte sie auch die Aussagen Klödens, der auf seiner Homepage geschworen hat sauber zu sein, über den geständigen Jörg Jaksche. "Selbst wenn er nie etwas genommen haben sollte, aber für diese dummen Sprüche allein sollte man ihn nicht zu der WM im September in Stuttgart lassen. Das war so schädlich für den Sport und so darf man seinem Sport nicht ungestraft schaden", sagte Schenk. Klöden hatte Jaksche nach dessen "Geständnis" unter anderem als durchgeknallt bezeichnet, sich aber später dafür entschuldigt.

Fast alle Fahrer verdächtig

Kritische Worte fand die frühere Leichtathletin auch für Klödens Teamkollegen Alexander Winokurow. "Die Art, wie Winokurow erwischt wurde, zeigt doch, unter welchem Druck er gestanden haben muss. Es ist bescheuert, dieses Risiko einzugehen", erklärte Schenk, die viele schwarze Schafe im Radsport sieht.

"Wenn Sie die erwischten Doper abziehen und dann alle Fahrer streichen würden, die mit den umstrittenen Ärzten Ferrari und Cecchini zusammengearbeitet haben, bleibt vom jetzigen Feld kaum einer übrig. Dann können Sie vielleicht die letzten Zehn werten."

Nicht das Ende, sondern Chance auf Neuanfang

Neben der wiederholten Kritik daran, dass Rolf Aldag trotz seiner Dopingbeichte weiter als sportlicher Leiter des T-Mobile-Teams arbeiten darf, teilte Schenk auch gegen die anderen Rennställe aus. "Das Problem ist, dass die meisten Betroffenen die jetzige Situation noch nicht als Chance verstehen. Die können sich alle einen Radsport ohne Doping, ohne Lug und Betrug nicht vorstellen. Wir müssen das als Zäsur verstehen und dürfen nicht wieder zur Tagesordnung übergehen", fordert Schenk.

Quelle: ntv.de

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