Olympia-Team Turin Hartleb raus, Wucher rein
27.01.2006, 13:38 UhrDer Oberhofer Hans Hartleb, Betreuer im Weltcup-Team der Biathletinnen, ist nach einer Stasi-Überprüfung vom Nationalen Olympischen Komitee (NOK) aus dem Olympia-Team für Turin gestrichen worden. Das bestätigte der Deutsche Ski-Verband (DSV).
Sportwissenschaftler Hartleb ist damit nach den Trainern Ingo Steuer (Eiskunstlauf) und Henry Glaß (Skispringen) der dritte aus dem Kreis der von der Birthler-Behörde überprüften Betreuern und Offiziellen, der nicht zu den Olympischen Winterspielen (10. bis 26. Februar) fährt. Vom DSV war Hartleb dem NOK allerdings nicht für das Olympia-Team vorgeschlagen worden, weil seine Stasi-Vergangenheit als IM "Falun" seit zwei Jahren bekannt ist. Er stand aber ursprünglich auf der Liste der zu überprüfenden Personen für die Birthler-Behörde.
"Deshalb sind wir davon ausgegangen, dass es sich bei dem gesuchten dritten Mann nicht um Hans Hartleb handelt. Erst durch eine Nachfrage beim NOK haben wir erfahren, dass er der dritte Nichtnominierte ist, obwohl wir ihn ja bereits ausgesondert hatten", erklärte DSV-Generalsekretär Thomas Pfüller. Der DSV hatte am Samstag dem NOK für die Olympia-Mannschaft nur den wissenschaftlichen Mitarbeiter Jürgen Wick vorgeschlagen. Aufgabe der Wissenschaftler ist unter anderem das Erfassen und Auswerten von Trainings- und Wettkampfdaten.
Wucher vertritt Glaß
Der Deutsche Skiverband (DSV) hat Peter Wucher als Co-Trainer der deutschen Skispringer für die Olympischen Winterspiele in Turin benannt. Wucher vertritt damit Henry Glaß. Wucher ist an der Sportschule der Bundespolizei in Bad Endorf beschäftigt und Heim-Trainer des deutschen Skispringers Michael Uhrmann.
Verständnis für NOK-Entscheidung
Der Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, Peter Danckert (SPD), hat Verständnis für die Entscheidung des NOK geäußert, Trainer und Betreuer wegen nachgewiesener Mitarbeit für die Stasi nicht mit nach Turin zu nehmen. Auf Grund der Information aus der Birthler-Behörde sei der Entschluss des NOK nachvollziehbar und formal in Ordnung, sagte Danckert der Chemnitzer "Freien Presse". Allerdings müsse die Frage erlaubt sein, wie lange derartige Überprüfungen noch fortgesetzt werden sollten.
Quelle: ntv.de