Gold bei der Fecht-EM Heidemann schafft das Triple
15.07.2009, 19:52 UhrBritta Heidemann konnte es selbst kaum fassen und strahlte über das ganze Gesicht: Die Degen-Olympiasiegerin hat sich ihren Traum vom Titel-Triple bei den Fecht-Europameisterschaften im bulgarischen Plowdiw erfüllt.
Der deutsche Medaillen-Sturmlauf auf den Planchen von Plowdiw dauert an: Britta Heidemann machte in Bulgarien mit Europameisterschafts-Gold das Degen-"Triple" nach Olympia-Triumph 2008 und WM-Sieg 2007 perfekt. Die 27-Jährige schlug im Finale die gleichaltrige Russin Anna Siwkowa mit 15:8. "Das ist total gigantisch", kommentierte die aktuell weltbeste Degen-Expertin ihren Triumph. Florett-Spezialist Andre Weßels entschädigte den Deutschen Fechter-Bund (DFeB) mit Bronze für das vorzeitige Aus von Olympiasieger Benjamin Kleibrink und Weltmeister Peter Joppich eindrucksvoll und verlor erst im Halbfinale mit 7:15 gegen den italienischen WM-Zweiten Andrea Baldini.
Die Leverkusenerin Heidemann war nervlich eiskalt. Nur ein Treffer Vorsprung beim 15:14 unter den besten 32 gegen Bianca Del Carretto (Italien), hauchdünne Erfolge auch beim 14:13 nach Verlängerung im Viertelfinale gegen Irina Embrich (Estland) und beim 16:15 gegen Jana Schemjakina aus der Ukraine, als es um das Finalgefecht ging. Der 27 Jahre alte Bonner Weßels, der seit WM-Silber 2002 in Lissabon als die große deutsche Floretthoffnung galt, focht ebenfalls exzellent. 15:9 im 32er-Tableau gegen den Kroaten Bojan Jovanovic, ebenfalls 15:9 gegen seinen Bonner Mannschaftskollegen Sebastian Bachmann im Achtelfinale, dann ein 15:12 gegen Kleibrink-Bezwinger Stefano Barrera aus Italien - es lief richtig rund, Bronze war ihm sicher.
Kleibrink erlebt sportliches Drama
Kleibrinks Hoffnungen platzten in der Runde der besten 32 im "Sudden Death". 4:11 und 9:14 lag der Olympiasieger gegen Barrera zurück - im Fechten eine fast aussichtslose Situation. Doch der Linkshänder holte Treffer um Treffer auf, ehe ihn in der Verlängerung der "plötzliche Tod" ereilte. "Ich bin natürlich ein bisschen enttäuscht, dass es nicht gereicht hat", kommentierte Kleibrink sein sportliches Drama gegen den WM-Dritten von 2006.
Der dreimalige WM-Titelträger Joppich griff nur um Millimeter an seiner ersten EM-Einzelmedaille vorbei, als er in der Neuauflage der WM-Finals von 2006 in Turin und 2007 in St. Petersburg im Viertelfinale auf Baldini traf und dem 23-Jährigen ein ähnliches Drama lieferte wie zuvor Kleibrink dessen Landsmann Barrera. 2:7 lag Joppich hinten, die rechte Schulter war endlich schmerzfrei, der Weltranglisten-Vierte vom Deutschen Eck witterte seine Chance. Doch den entscheidenden Treffer um Edelmetall oder Blech setzte diesmal Baldini beim Stand von 14:14.
Für das deutsche Degen-Quartett gab es außer durch Britta Heidemann nicht viel zu holen. Imke Duplitzer, WM-Zweite von 2002, verlor schon unter den besten 32 gegen Simone Näf (Schweiz) mit 11:15. In der gleichen Runde erwischte es auch Marijana Markovic aus Leverkusen beim 8:13 gegen die spätere Finalistin Siwkowa und die Heidenheimerin Monika Sozanska beim 9:15 gegen die spätere Bronzemedaillen-Gewinnerin Jana Schemjakina.
Quelle: ntv.de, dpa