Nach Morddrohungen Heynckes mit Polizeischutz
01.02.2007, 14:10 UhrMorddrohungen haben Jupp Heynckes offenbar dazu veranlasst, am Mittwoch als Trainer des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach zurückzutreten. "Ich habe in den letzten beiden Monaten drei Morddrohungen erhalten. Die waren so ernst zu nehmen, dass ich in Bochum und Cottbus von mehreren Polizisten in Zivil begleitet wurde. Am vergangenen Wochenende hat dies eine Dimension erhalten, die ich meiner Frau nicht länger zumuten kann", sagte der 61-Jährige im Interview mit der Rheinischen Post.
Selbst ein Sieg am Dienstagabend gegen den 1. FC Nürnberg (0: 0) hätte deshalb seine Entscheidung nicht mehr beeinflusst. "Ja, mein Entschluss stand vorher fest. Das Präsidium hat am Mittwochmorgen, als ich ihn als endgültig mitgeteilt habe, versucht, mich umzustimmen. Doch mein Entschluss ist wohl überlegt, auch wenn er mir sehr schwer gefallen ist, weil mein Herz an Borussia hängt und ich dem Verein eine positive Entwicklung zutraue. Denn mit diesem Präsidium ist wirklich etwas zu bewegen. So viel rückhaltlose Unterstützung wie hier habe ich als Trainer noch nie bekommen", äußerte der langjährige Borussia-Profi, der auf Grund seiner Demission auf alle Ansprüche aus seinem bis 2008 laufenden Vertrag verzichtet hatte.
Heynckes sieht die Gladbacher trotz der Negativserie von 13 Pflichtspielen ohne Sieg "grundsätzlich auf dem richtigen Weg". Er wusste von Anfang an, "dass es viel Zeit und Geduld erfordert, die Mannschaft nach oben zu bringen". Hinzu kam das große Verletzungspech.
Heynckes sagte weiter: "Dass ich in Teilen der Medien ständig in einer sehr persönlichen Art attackiert wurde, hat sich auf die Spieler ausgewirkt, sie verunsichert. Ich denke, dass es in dieser Situation das Beste für den Verein und die Mannschaft ist, wenn ich abtrete und diesen Druck der ständigen negativen Schlagzeilen von den Spielern nehme."
Seinem bisherigen Assistenten Jos Luhukay traut Heynckes, der Real Madrid 1998 zum Champions-League-Triumph geführt hatte, zu, die Gladbacher als Interims-Coach sogar zum Klassenerhalt zu führen. "Er hat die Kompetenz und die Persönlichkeit, die Mannschaft aus der Krise zu führen. Ich denke, dass er mit Sportdirektor Peter Pander unsere Arbeit fortsetzen sollte. Die Mannschaft ist charakterlich und sportlich intakt, körperlich absolut fit. Wenn sie sich vom Einsatz immer so präsentiert wie beim 0:0 gegen Nürnberg, wird sie den Klassenverbleib schaffen", erklärte Heynckes.
Quelle: ntv.de