Sport

Nach EM-Aus gegen Löw Hickersberger tritt zurück

Das Hickhack um Josef Hickersberger ist offenbar beendet: Der 60-Jährige sagt nach einem Bericht der Zeitung "Der Standard" nun doch als Nationaltrainer von EM-Mitgastgeber Österreich Servus. Das Blatt zitierte Hickersberger auf seiner Internetseite mit den Worten: "Ich höre auf." Fünf Siege in 27 Länderspielen, EM-Aus in der Vorrunde mit nur einem Punkt. "Das Kapitel ist abgeschlossen, die Mission wurde erfüllt", meinte Hickersberger laut der Zeitung.

Er hätte sich schon nach der 0:1-Niederlage gegen Deutschland, nach der für die Österreicher die EM gelaufen war, eine Bedenkzeit nehmen sollen. Gleich danach hatte er aber gesagt: "Die EM ist vorbei, jetzt beginnt ein neues Kapitel. Zwischen Mannschaft und Trainer besteht eine Vertrauensbasis, auf der man gut weitermachen kann." Sowohl von einigen aus dem Verband als auch vonseiten der Mannschaft hatte es Zustimmung für eine Verlängerung der Zusammenarbeit mit Hickersberger gegeben.

"Habe auf Emotionen gehört"

Nun offenbar die Wende - und das Ende. "Ich bin leer, ich brauche eine Auszeit, muss die Batterien aufladen", wurde er von der Zeitung zitiert. Er habe sich dies reiflich überlegt. "Die Geschichte hatte ja immer ein klares Ablaufdatum." Dass er sich an der Bar zum Weitermachen habe überreden lassen, sei ein Fehler gewesen, räumte Hickersberger ein. "Ich habe auf Emotionen gehört und bin dann mit der Willenserklärung in die Öffentlichkeit gegangen", sagte der 39-malige Nationalspieler, der nach seiner ersten Amtszeit von 1988 bis 1990 den Posten am 1. Januar 2006 wieder übernommen hatte. Einen Rückzug vom Rücktritt schloss Hickersberger nun laut der Zeitung aus.

Chance für Herzog

Damit dürfte wohl der ehemalige Bundesliga-Legionär Andreas Herzog früher als erwartet zum Chefcoach aufsteigen. Der frühere Werder- Profi - derzeit noch Co-Trainer - sollte in der Zeit bis zur WM in Südafrika als Nachfolger Hickersbergers aufgebaut werden. Seine Feuertaufe erlebt Herzog ohnehin bereits am 6. September im WM- Qualifikationsspiel gegen Frankreich. Denn da wäre Hickersberger gesperrt wegen der Hinausstellung im Spiel gegen die deutsche Mannschaft.

Trotz mancher Demütigung und des ausgebliebenen sportlichen Erfolgs zog Hickersberger eine zufriedene Bilanz. "Die Mannschaft wurde verjüngt, diesen Weg sollte man beibehalten", forderte er. Die österreichische Liga müsse dem Nationalteam mehr Zeit geben. Indes sei die Europameisterschaft für alle ein gigantisches Erlebnis. "Auch für mich."

Von Jens Marx, dpa

Quelle: ntv.de

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