Kollektives Versagen Historische Debakel für Boxer
12.08.2008, 12:36 UhrDer deutsche Amateur-Boxsport hat die größte Pleite seiner Geschichte zu verkraften. Mit Rustam Rahimow schied in Peking auch der letzte Faustkämpfer des mit vier Boxern ohnehin dünnen Aufgebotes schon in der ersten Runde des olympischen Turniers aus.
Nach der indiskutablen 2:11-Niederlage im Bantamgewicht gegen den Usbeken Hoorshid Toijbajew ereilt Rahimow ebenso das frühe Aus wie zuvor bereits Konstantin Buga (Berlin), Jack Culcay- Keth (Darmstadt) und Wilhelm Gratschow. Damit erlebte Deutschland ein historisches Debakel: Erstmals seit 1928 blieben Boxer bei Olympischen Spielen ohne Medaille.
Vorgeführter Favorit
Fassungslos stand Rahimow nach dem Kampf vor der Kabine. Der Olympia-Dritte von Athen war gegen den 19-Jährigen als Favorit in den Kampf gezogen. "Ich wusste, wie ich gegen ihn boxen muss. Aber im ersten Kampf muss man irgendwie durchkommen, um sich an das Turnier zu gewöhnen. Der junge Bursche hat mich aber abgefangen", sagte der 33-Jährige, der mit Routine seine Kontertaktik ausspielen wollte.
Da er aber von der 2. Runde an im Rückstand war, gelang dies nicht. "Und Rustam ist ja nun nicht einer, der einen Kampf bestimmt", sagte Bundestrainer Adolf Angrick, der das Kapitel Peking enttäuscht beendete. "Das waren meine letzten Spiele. So wollte ich nicht abtreten", sagte der 64-jährige Berliner. Angrick kündigte eine genaue Analyse und Aufarbeitung des Debakels an: "Es wird einschneidende Maßnahmen brauchen, um den deutschen Boxsport wieder nach vorn zu bringen. Aber eine Zauberformel dafür gibt es nicht."
Quelle: ntv.de