Nach EM-Pleite gegen Tschechien Hitzfeld lobt Podolski
18.10.2007, 17:21 UhrNach Späßen war selbst Lukas Podolski dieses Mal nicht zumute, sein Kollege Bastian Schweinsteiger flüchtete sogar wortlos aus der Münchner Arena. Das 0:3 im EM-Qualifikationsspiel gegen Tschechien und die lauten Pfiffe der Fans hatten zwar allen deutschen Fußball-Nationalspielern wehgetan, doch das einstige Spaß-Duo vom FC Bayern litt im eigenen Münchner "Wohnzimmer" ganz besonders. "Jeder hat gesehen, wie es war", sagte Podolski beim Abgang aus den Katakomben des Stadions und ergänzte: "Wir haben nicht gut Fußball gespielt. Aber wir können bessere Spiele zeigen, das haben wir in den letzten Monaten bewiesen."
Beweisen wollte sich vor den kritischen Augen von Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld und Manager Uli Hoeneß vor allem der 22 Jahre alte Stürmer, der um jede Einsatz-Minute beim Bundesliga-Tabellenführer hart kämpfen muss - und beim Coach fand seine Vorstellung überraschend Anklang. "Lukas war einer der Besseren beim Länderspiel. Er war unheimlich agil. Vor allem in der ersten Halbzeit war er die treibende Kraft im Spiel. Er hat für mich eine gute Form gezeigt", sagte Hitzfeld in München. "Ein Stürmer ist immer ein armes Schwein, wenn keine Vorlage kommt."
Der Angreifer selbst beschränkte sich lieber auf eine allgemeine Analyse der Partie. "Wir haben uns vorgenommen, auch dieses Spiel zu gewinnen. Es hat nicht sollen sein. Aber jetzt nach einer Niederlage wieder alles schlecht zu reden, das wäre falsch", sagte er. Um die EM müsse man sich keine Sorgen machen, schob der Ex-Kölner hinterher.
Ob dies auch auf seine Person zutrifft, müssen die nächsten Wochen und Monate zeigen. Nach der Ernüchterung gegen die Tschechen hielten sich alle sportlich Verantwortlichen des DFB-Teams mit Einzelkritiken zurück - gerade auch bei Podolski und Schweinsteiger. "Im eigenen Stadion nimmt man sich natürlich viel vor und weiß, dass alle Augen auf einen gerichtet sind", erklärte Teammanager Oliver Bierhoff. "Und es ist noch schwerer, wenn die Mannschafts-Leistung nicht positiv ist. Dieses Mal war es zu wenig, die Ordnung hat gefehlt."
Das lag auch an Schweinsteiger, der mit 23 Jahren schon sein 47. Länderspiel bestritt. Bundestrainer Joachim Löw hatte für den Münchner, der beim 0:0 in Dublin schon zeitig mit einer Platzwunde an der Stirn ausgeschieden war, neben Torsten Frings eine Rolle im zentralen Mittelfeld ausgegeben. Die Rollenverteilung klappte nicht, schon nach 20 Minuten rief Löw beide Akteure zu sich an die Seitenlinie: "Im Spielaufbau sind beide nebeneinander gestanden, das wollten wir nicht." Schweinsteiger sollte bei Ballbesitz vor Frings agieren, aber schon der Start ins Spiel misslang dem Münchner: Nach nicht einmal zwei Minuten spielte er einen katastrophalen Fehlpass, in dessen Folge das frühe 1:0 der Tschechen fiel.
"Im November haben wir die nächsten beiden Spiele und da können wir vieles wieder wettmachen", meinte Podolski. Zuvor aber kehrt der Alltag bei den Bayern wieder ein - und der dürfte für ihn weiterhin hart bleiben. "Wir spielen jetzt in der Bundesliga in Bochum, dann nächsten Donnerstag in Belgrad. Ich will mich jetzt auf den Verein konzentrieren", sagte Podolski. Gelächelt hat er auch bei diesem Schlusssatz nicht.
Von Jens Mende und Klaus Bergmann, dpa
Quelle: ntv.de