"Das ist ein absoluter Witz" Hoeneß kritisiert DFL-Spielplan
14.12.2008, 17:20 UhrDie Deutsche Fußball Liga (DFL) sieht sich erneut massiver Kritik wegen der Spielplangestaltung ausgesetzt. "Das sind Dinge, die nicht gehen. Darüber muss gesprochen werden. Das ist ein absoluter Witz. Das kann in Zukunft nicht mehr so sein", schimpfte Manager Uli Hoeneß nach dem 2:2 (0: 1)-Unentschieden von Bayern München beim VfB Stuttgart.
Hoeneß ärgerte sich darüber, dass der Rekordmeister bereits drei Tage nach dem Champions-League-Spiel bei Olympique Lyon (3:2) wieder im Einsatz war, während Rivale 1899 Hoffenheim erst am Sonntag auf Schalke 04 trifft. "Die DFL, die ja immer sagt, dass sie so fortschrittlich ist, die setzt ein Spiel Stuttgart gegen Bayern am Samstag an und das Spiel Hoffenheim gegen Schalke am Sonntag. Ich habe nicht mitgekriegt, dass Hoffenheim oder Schalke irgendwo in der Woche beschäftigt waren. Aber der FC Bayern war in Lyon", meinte Hoeneß.
Auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zeigte wenig Verständnis für die Ansetzungen. In der Vergangenheit hatte die Spielplangestaltung der DFL mehrfach für Kritik bei den Europapokal-Teilnehmern gesorgt.
Lob für Klinsmann
Rummenigge hat indes noch einmal die Arbeit von Jürgen Klinsmann gelobt. "Wir mussten eine Balance finden. Auf der einen Seite sind die Werte, die uns immer den Erfolg beschert haben. Auf der anderen der Fußball, der nun mal moderner geworden ist. Ich glaube, dieser Spagat ist Jürgen sehr gut gelungen", sagte Rummenigge der "Welt am Sonntag". "Wenn ich sehe, wie fit unsere Spieler sind. Oder wie sie sich individuell teilweise verbessert haben. Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger. Selbst Franck Ribry hat sich noch gesteigert. Diese Verdienste Klinsmanns sind unverkennbar."
Klinsmann richtete unterdessen nach 16 Pflichtspielen ohne Niederlage eine Kampfansage an die Konkurrenz. "Wir müssen keine Angst mehr haben, vor keiner Mannschaft der Welt", erklärte der Bayern-Coach in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Bedenken wegen Finanzkrise
Zum wiederholten Male äußerte Rummenigge Bedenken über die Situation des Fußballs in der Folge der internationalen Finanzkrise. "Für Deutschland ist bislang noch nicht klar, wo die Reise hingeht. Trotzdem denke ich, dass wir alle gut daran tun, in einer Situation wie dieser die alten Kaufmannsgesetze zu berücksichtigen und das Geld erst einmal zusammenzuhalten", mahnte der Vorstandschef und regte erneut an, die Gehälter an Umsätze der Clubs zu koppeln. Zudem forderte Rummenigge die Europäische Fußball-Union (UEFA) zum Handeln auf. Er habe UEFA-Präsident Michel Platini aufgefordert, im internationalen Fußball eine Kostenkontrolle einzuführen.
Wie es für 2009 aussieht, konnte Rummenigge nicht sagen. "Ich hoffe, dass die Krise den deutschen Fußball nicht mit voller Wucht erreicht. Ich bin mir nicht sicher, wie es sich künftig zum Beispiel im Sponsoring verhält. Wir sind derzeit zwar relativ stark in Europa aufgestellt. Aber wer weiß, wie viele Firmen negative Überlegungen anstellen und ihr Sponsoring kürzen oder ganz beenden wollen. Das würde einen großen Einschnitt geben. Insgesamt sind die deutschen Vereine nicht so schlecht aufgestellt, da wir in der Vergangenheit sehr rational gehandelt haben."
Z Roberto will bleiben
Unterdessen hat Z Roberto nach Angaben des FC Bayern München Interesse an einer Vertragsverlängerung beim deutschen Fußball-Rekordmeister bekundet. "Sein Berater hat erklärt, dass Z Interesse hat, bei Bayern München zu bleiben", berichtete Rummenigge von ersten Gesprächen. Der 34 Jahre alte Brasilianer gehört auch in dieser Saison zu den Stützen der Münchner, sein Vertrag läuft am Saisonende aus. Mit Z Robertos Partner im defensiven Mittelfeld, dem Niederländer Mark van Bommel, verhandeln die Münchner derweil über eine Vertragsverlängerung über 2009 hinaus. Rummenigge zufolge seien "sympathische Gespräche" geführt worden.
Weiter Poker um Schweinsteiger
Der Argentinier Jos Ernesto Sosa wird wohl nach der Winterpause für einen anderen Club auflaufen. "Er hat hier leider nicht den Durchbruch geschafft", sagte Rummenigge über den 23-Jährigen, der seit Juli 2007 in Diensten der Bayern steht. Bislang kam Sosa nicht über ein Reservistendasein und vereinzelte Einsätze hinaus. "Wir haben einige Anfragen und werden ihn wohl im Januar ausleihen", kündigte der Bayern-Chef an.
Nichts Neues gab es nach dem 2:2 in Stuttgart im Vertragspoker mit Nationalspieler Bastian Schweinsteiger. "Wir gehen davon aus, dass wir nächste Woche bekanntgeben, dass er bei uns bleibt", sagte Bayern-Manager Uli Hoeneß am Samstagabend. "Wir sind da auf einem mehr als guten Weg", erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Schweinsteiger selbst betonte: "Es ist noch nicht klar."
Quelle: ntv.de