Sport

Zoff mit Löw Hoeneß legt nach

Mit neuen Vorwürfen gegen die Sportliche Leitung der Fußball-Nationalmannschaft und einer Einladung zu einem klärenden Gespräch hat Uli Hoeneß die Spannungen zwischen Bundesliga und DFB wieder erhöht. "Was mich stört, ist dieses Verhalten: Links ist die Nationalmannschaft, rechts sind die Vereine", erklärte der Bayern-Manager vor den beiden WM- Qualifikationsspielen gegen Liechtenstein und Wales in der "Bild"-Zeitung.

"Das ist völlig verkehrt, das ist fast schon...", entgegnete Bundestrainer Joachim Löw in Leipzig. "Was Uli Hoeneß gesagt hat, okay. Eine Kluft, die sehe ich nicht", sagte der DFB- Chefcoach und listete sachlich seine Argumente auf. Er sei in der Pflicht, auf Nachholbedarf im deutschen Fußball hinzuweisen, dies habe er auch bei der jüngsten Tagung der Bundesliga-Trainer getan. "Das sind ganz objektive Fakten, keine subjektiven Einschätzungen", betonte der Bundestrainer, der über einen längeren Zeitraum die jeweils sechs führenden Mannschaften der stärksten europäischen Ligen verglichen hatte. Er werde die Dinge auch weiter "beim Namen nennen".

Eigentlich war Schweigen vereinbart

Hoeneß kritisierte Löw vor allem dafür, dass der Bundestrainer seine Mängel-Beschreibung zum Niveau in den Bundesliga-Clubs öffentlich gemacht hatte. "Wenn ich ein Problem mit jemandem habe, dann gebe ich ihm nicht in der Öffentlichkeit Ratschläge, sondern diskutiere es gemeinsam mit ihm aus", sagte Hoeneß. Bei der Tagung der Bundesliga-Trainer zu Beginn dieser Woche in Düsseldorf hatte Löw allerdings genau diesen Weg gewählt, über Inhalte der teilweise auch kontroversen Diskussion hatten beide Seiten Schweigen vereinbart.

Hoeneß macht die Sportliche Führung für die Spannungen verantwortlich: "Es ist eine neue Qualität, dass der Draht zwischen Nationalmannschaft und den Vereinen sogar getrennt wird." Es fehle der enge Kontakt. Deshalb lud der Bayern-Manager Löw ein, mit den Münchnern zum Champions-League-Spiel am 8. April nach Barcelona zu reisen. Er könne sich gern mit in den Flieger setzen, "und wir reden am Abend vor dem Spiel mal zwei, drei Stunden gemeinsam", schlug Hoeneß vor.

Völler trifft sich mit Löw

Ein Treffen zwischen Rudi Völler, dem Löws Zustandsbeschreibung der Bundesliga auch nicht gefallen hatte, und dem Bundestrainer ist bereits vereinbart. "Der Termin wird nach den anstehenden WM-Qualifikationsspielen fixiert", verriet Leverkusens Sportdirektor Völler im "kicker". Völler beurteilt die Situation nicht so dramatisch wie Hoeneß: "Das nach außen scheinbar belastete Verhältnis zwischen der Bundesliga und der Führung der Nationalmannschaft ist viel offener, als man denkt."

Allerdings würde er dabei bleiben, "dass die fast blinde Verehrung für den Tempofußball der Premier League überflüssig ist". Löw hatte zuletzt immer wieder den Vorsprung der englischen Clubs in Sachen Spieltempo hervorgehoben. Der ehemalige DFB-Teamchef Völler will dem Bundestrainer in einem lockeren Gespräch verdeutlichen, dass es keinen Vereinsvertreter gebe, "der sich gegen sinnvolle Neuerungen sperrt". Allerdings müsse von Fall zu Fall auch gefragt werden: "Ist das sinnvoll?"

Quelle: ntv.de

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