Williams unterzeichnet F-1-Verfassung Hoffnung für 11. Team
07.12.2005, 17:57 UhrDer britische Rennstall Williams hat als fünftes Team dem neuen Concorde Agreement der Formel 1 zugestimmt und damit die auf eine eigene Rennserie pochenden Hersteller um Ex-Partner BMW weiter ausgebremst. "Wir haben die Pflicht, eine Spaltung zu verhindern", sagte am Mittwoch Teamchef Frank Williams zur Unterzeichnung der neuen Verfassung. "Wir glauben, dass der Zeitpunkt gekommen ist, die schädliche Unsicherheit über unserem Sport zu eliminieren und sich über 2008 hinaus zu verpflichten." Unter Williams' Fittichen wird der Wiesbadener Nico Rosberg als vierter deutscher Pilot in der kommenden Saison sein Formel-1-Debüt geben.
Während neben BMW auch DaimlerChrysler, Toyota, Honda und Weltmeister Renault für eine eigenständige Rennserie plädieren, hatten sich Ferrari, die beiden Red-Bull-Teams (Red Bull Racing und Scuderia Torro Rosso) sowie Jordan-Nachfolger MF1-Racing bereits zur neuen Verfassung bekannt, die die Abläufe in der "Königsklasse" des Motorsports regelt. Damit steht es im Tauziehen um die Zukunft der Formel 1 vorerst 5:5. Dem geplanten elften Rennstall - dem von Honda stark unterstützten Team Super-Aguri aus Japan -war vom Internationalen Automobilverband FIA die Lizenz für die kommende Saison verweigert worden. Nach Informationen des Fachmagazins "Auto, Motor und Sport" haben allerdings mit Ausnahme von Midland (MF 1) bereits alle Teams Grünes Licht gegeben, damit die Japaner doch noch 2006 an den Start gehen können.
Williams hofft, mit seiner Entscheidung die anderen Mitglieder der Formel-1-Gemeinde dazu zu bewegen, "sich uns ebenfalls anzuschließen und mit uns zusammenzuarbeiten". Der 63-Jährige räumte ein, dass die Hersteller, die sich in der so genannten GPMA vereinigen, ein Katalysator für zahlreiche Veränderungen in Wirtschaft und Verwaltung der Formel 1 gewesen seien. Sie hätten in den vergangenen Monaten zu einer "gesunden Debatte" beigetragen.
In einer ersten Reaktion erklärte die GPMA, die Entscheidung von Williams zur Kenntnis genommen zu haben. Bei ihrem bislang letzten Treffen am 29. November hätten die fünf Hersteller ihre bindende Absicht noch einmal bekräftigt, nur in einer Serie zusammen zu fahren die die "fundamentalen Prinzipien einer klaren und gerechten Weltmeisterschaft" erfülle. Die GPMA schätze die Fortschritte, die in den jüngsten Verhandlungen erzielt worden seien. Sie bleibe aber bei ihrem Ziel, den Sport weiterzuentwickeln im Sinne der Fans und zum finanziellen Wohl aller.
Für die bereits Anfang dieses Jahres verkündete Verlängerung der Zusammenarbeit mit Ecclestone soll Ferrari angeblich 100 Millionen Euro bekommen haben. Williams erklärte nun, dass die Entscheidung zu Gunsten der alten Ordnung auch durch eine verbesserte Verteilung der Erlöse in der Formel 1 unter den teilnehmenden Teams beeinflusst worden sei. Die Maßnahmen des Formula One Managements (FOM) und des Internationalen Automobilverbandes FIA würden im Interesse des Sports eine faire Basis für alle darstellen, erklärte Williams.
Von Jens Marx, dpa
Quelle: ntv.de