Nach Seuchenjahr Holzdeppe meldet sich zurück
31.05.2015, 13:59 UhrDie deutschen Stars kommen zweieinhalb Monate vor der Leichtathletik-WM immer besser in Schwung. Auch Sorgenkind Raphael Holzdeppe überzeugt endlich wieder.
Raphael Holzdeppe riss die Arme hoch und klopfte sich stolz auf die Brust. Mit 5,80 m hat sich der Stabhochsprung-Weltmeister nach einem wahren Seuchenjahr beim Diamond-League-Meeting in Eugene/USA zurückgemeldet. "Die Form ist endlich wieder da", sagte der 25-Jährige aus Zweibrücken erleichtert nach seinem dritten Platz.
Neben Holzdeppe kommen zweieinhalb Monate vor der Weltmeisterschaft in Peking (22. bis 30. August) auch Speerwurf-Queen Christina Obergföll und Kugel-Koloss David Storl immer besser in Form. 5,80 m - so hoch war Holzdeppe seit seinem Gold-Coup bei der WM 2013 in Moskau nicht mehr gesprungen. Und so kehrte nach zahlreichen Rückschlägen und Verletzungsproblemen das Lächeln zurück ins Gesicht des ersten deutschen Stabhochsprung-Weltmeisters.
Selbst die überragende Form seines Rivalen Renaud Lavillenie konnte ihm nicht die Laune verderben. Der Olympiasieger aus Frankreich überquerte 6,05 m und scheiterte erst an der Weltrekordhöhe von 6,16 m. Holzdeppe stieg mit der Gewissheit in das Flugzeug zurück nach Deutschland: Er kann es noch. "Ich bin gut drauf und extrem motiviert", hatte er schon vorher gesagt.
Obergföll gewinnt "Mama-Duell"
Richtig gut drauf sind auch Obergföll und Storl. Obergföll gewann knapp ein Jahr nach der Geburt ihres Sohnes Marlon in Eugene das "Mama-Duell" mit 63,07 m überlegen gegen Europameisterin Barbora Spotakova (59,84/Tschechien) und die Russin Maria Abakumowa (57,24). Dabei war Obergföll sogar noch geschwächt von einer Magen-Darm-Grippe in die USA geflogen.
Für Storl ist der erste Stoß seiner Karriere über die 22-Meter-Marke wohl nur noch eine Frage der Zeit. Der 24-Jährige verbesserte seine Saisonbestleistung auf 21,92 m - der zweitbeste Stoß seiner Karriere. Zudem präsentiert sich der Doppel-Weltmeister konstant auf extrem hohen Niveau. In Eugene gelangen dem Leipziger trotz seiner latenten Knieprobleme erstmals in seinem Leben vier Stößen jenseits von 21,80 m. "Ein Wahnsinns-Wettkampf", meinte Storl hinterher: "Ein zweiter Platz, mit dem ich sehr zufrieden sein kann." Der Jahresweltbeste Joe Kovacs aus den USA kam sogar auf 22,12 m.
Im Windschatten der Stars Holzdeppe, Obergföll und Storl ließ aber auch die zweite DLV-Reihe aufhorchen. So steigerten U23-Europameisterin Lena Malkus (Münster) und der erst 21 Jahre alte Fabian Heinle (Tübingen) in Weinheim ihre Bestmarken im Weitsprung auf auch im internationalen Vergleich ordentliche 6,94 m sowie 8,12 m, Hochspringer Mateusz Przybylko (Leverkusen) überflog 2,30 m. "An 6,94 Meter habe ich aber nie und nimmer gedacht", sagte Malkus, nun immerhin die aktuelle Nummer vier der Welt, hinterher. Trotzdem bleibt die Psychologie-Studentin auf dem Boden: "Klar denkt man an die sieben Meter, wenn nur noch sechs Zentimeter fehlen. Aber ich weiß genau: Ich werde 6,90-Meter-Weiten nicht in jedem Wettkampf anbieten können."
Quelle: ntv.de, Kristof Stühm, sid