Sport

Schily als Krawall-Verhinderer Hools den Kampf angesagt

Nach dem "Schwarzen Freitag" für die 2. Fußball-Bundesliga mit dem traurigen Höhepunkt der Verletzung von Trainer Petrik Sander von Energie-Cottbus hat die Polizei erste Verdächtige ermittelt. Zwei Männer mit Wohnsitz in Cottbus sollen während des Ost-Derbys zwischen dem FC Erzgebirge Aue und Cottbus (2:0) den Feuerwerkskörper ins Stadion geschossen haben, der auf dem Platz explodierte und Sander ein Knalltrauma zufügte.

"Wir haben unmittelbar nach dem Vorfall zwei Personen vorläufig festgenommen", bestätigte Polizeisprecher Volker Kroh. Beide seien der Polizei im Zusammenhang mit gewalttätigen Auseinandersetzungen bei Sportveranstaltungen bereits bekannt und haben deshalb Stadionverbot. Allerdings streiten der 19-und der 21-Jährige die Tat ab, so dass sie zunächst wieder auf freien Fuß gesetzt wurden. Cottbus legte nach Spielende der für fünf Minuten unterbrochenen Partie Einspruch gegen die Wertung des Ergebnisses ein.

Sander musste nach der ohrenbetäubenden Explosion in der 87. Minute aus der Arena getragen und mehrere Stunden im Krankenhaus behandelt werden. Nach Angaben des Vereins ist er bis auf weiteres krankgeschrieben. Der Coach klagt über Übelkeit, starke Kopfschmerzen und ein eingeschränktes Hörvermögen. "Es geht ihm nicht gut", sagte Co-Trainer Thomas Hoßmang, der das Training bei den Lausitzern vorübergehend leitet.

Angesichts der Ausschreitungen in Aue und bei den beiden anderen Freitagsspielen ist unterdessen die Diskussion um die Sicherheit in deutschen Stadien neu entbrannt. In Essen wurden nach dem Spiel gegen Dynamo Dresden (2:1) 20 Randalierer vorläufig festgenommen. In Aachen, wo es vor, während und nach der Partie gegen Rot-Weiß Erfurt (5:1) zu Schlägereien kam, gab es 14 Festnahmen.

"Wir müssen uns Gedanken machen. In der einen Woche ist es hier, in der anderen Woche da, und die, die das verursachen, sind immer wieder tätig", beklagte Aues Trainer Gerd Schädlich. Cottbus-Präsident Dieter Krein forderte ebenfalls Konsequenzen: "Wir müssen uns alle zusammensetzen und handeln - und nicht nur quatschen."

Zuletzt war es auch bei den Partien zwischen Dynamo Dresden und Cottbus sowie zwischen dem Karlsruher SC und Dresden zu Zwischenfällen gekommen. Obwohl sich die Hooligans national eher auf untere Spielklassen konzentrieren, warfen deutsche Randalierer beim Länderspiel in Slowenien am Ostersamstag auch international ein schlechtes Licht auf den WM-Gastgeber Deutschland.

Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) sagte den Gewalttätern mit Blick auf die WM 2006 den Kampf an. Die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern müssten schon weit vor der WM "konsequent gegen potenzielle Störer vorgehen", forderte Schily in der "Bild am Sonntag". Über 6.000 Randalierer seien den Behörden schon heute bekannt. Um Krawalle zu verhindern, würden Hooligans bei der WM aus den Stadien und den Innenstädten fern gehalten. Schily kündigte unter anderem Stadionverbote und Meldeauflagen an. "Bund und Länder werden alle rechtlichen Möglichkeiten voll ausschöpfen", sagte der Minister.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen