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Rodel-WM Hüfner auf Platz eins

Gipfelstürmerin Tatjana Hüfner hat mit ihrem zweiten WM-Gold die Wachablösung bei den deutschen Rodel-Frauen geschafft und den deutschen Kufen-Assen einen optimalen Start in die Heim-Weltmeisterschaften beschert. Die 24-Jährige aus Oberwiesenthal wiederholte zum Auftakt der Heim-WM in Oberhof ihren überraschenden Vorjahreserfolg. "Ich bin jetzt mit Adrenalin voll. Ich bin riesenfroh, dass es so ausgegangen ist", jubelte die Oberwiesenthalerin nach ihrem Sieg vor Europameisterin Natalie Geisenberger und Olympiasiegerin Silke Kraushaar-Pielach.

Für die erfolgsverwöhnten deutschen Frauen war es bereits der elfte WM-Titel in Serie und der achte Dreifach-Erfolg nacheinander. Kraushaar-Pielach wurde bei ihrem Abschied in Oberhof von ihrem WM-Fluch eingeholt und musste ihre Titelhoffnungen nach einem Patzer am Start schon nach dem ersten Lauf begraben. "Mit so einem Fehler hat man keine Chance auf die WM", meinte die 37-Jährige.

Zwei Wochen nach ihrem enttäuschenden EM-Auftritt, bei dem Hüfner eine Medaille verpasst hatte, fand die Weltcup-Seriensiegerin dieses Winters auf der WM-Bahn in Oberhof zurück in die Erfolgsspur. Im ersten Lauf legte die passionierte Bergsteigerin im Bahnrekord-Festival des deutschen Trios Bestzeit vor, im entscheidenen Lauf bewies die Olympia-Dritte einmal mehr Nervenstärke und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen. "Ich wusste, dass es ein enges und knappes Rennen wird. Das war kein leichtes Unterfangen, und auch die Woche war nicht leicht. Umso glücklicher bin ich, dass es gelungen ist", sagte sie.

Drei Wochen vor ihrem Karriereende verfehlte Kraushaar-Pielach auf ihrer Hausbahn das erhoffte zweite WM-Gold nach 2004. Mit Bronze bei ihrem neunten und letzten WM-Einzelrennen fuhr die Olympiasiegerin zwar ihre insgesamt fünfte WM-Medaille ein, war aber nach ihrem Startfehler in Lauf eins restlos bedient. "Ich habe die Schnauze voll", schimpfte die Oberhoferin, die schon im Vorjahr ihren sicher geglaubten WM-Sieg am Start aus der Hand gegeben hatte.

Europameisterin Geisenberger musste nur Hüfner den Vortritt lassen, brachte aber mit Silber ihre erste WM-Medaille unter Dach und Fach. "Mir war wichtiger, den zweiten Platz zu halten als den ersten Platz anzugreifen", sagte der Jungstar zu ihrer Taktik im zweiten Lauf. "Vize-Weltmeisterin zu sein, das ist unglaublich." Anke Wischnewski komplettierte als Fünfte den starken Auftritt der deutschen Rodel-Frauen.

War Bronze bei Olympia 2006 noch eingeplant gewesen, so schaffte Hüfner vor einem Jahr mit ihrem ersten WM-Gold eine Überraschung. Seitdem setzte die im Harz geborene Athletin zum Gipfelsturm an - sportlich wie privat: Im Sommer erklomm sie in den französischen Alpen ihre ersten Viertausender, beflügelt vom WM-Triumph fuhr sie in diesem Winter im Weltcup von Sieg zu Sieg.

"Ich mache mich nicht mehr so heiß wie in der Vergangenheit, wenn es mal Probleme gibt", erklärte die auch jenseits der Bahn lockerer und entspannter auftretende Rodlerin. Selbst der Rückschlag vor zwei Wochen bei der EM, als sie völlig überraschend der Sensationsdritten Veronika Halder (Österreich) Bronze überlassen musste, konnte die 24-Jährige nicht aus der Ruhe bringen. "Sehen wir es als verpatzte Generalprobe", sagte Hüfner - und war beim Saison-Höhepunkt wieder einmal nicht zu schlagen.

Von Michael Fox, dpa

Quelle: ntv.de

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