Sport

Pleitegeier kreist in der DEL Huskies-Ausschluss aufgehoben

Der Zauber der erfolgreichen Heim-Weltmeisterschaft ist fünf Tage nach dem Finale endgültig verflogen, zu groß sind die Sorgen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Nach den Kassel Huskies melden nun auch die Frankfurt Lions massive Finanzprobleme. Die Huskies kämpfen derweil vor Gericht gegen ihren Ausschluss. Ende: offen. Happy End: ausgeschlossen.

Nur eine Woche nach der erfolgreichen Heim-WM versinkt das deutsche Eishockey im Chaos. Ex-Meister Frankfurt Lions meldete als vierter Klub in den vergangenen anderthalb Jahren Insolvenz an, und das Possenspiel um die Zukunft der finanziell angeschlagenen Kassel Huskies nimmt immer groteskere Züge an. Statt WM-Euphorie beherrschen Hiobsbotschaften und Zwistigkeiten die Stimmung in der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

Nun hob das Landgericht Köln den am Tag zuvor getroffenen Gesellschafterbeschluss auf, die Huskies aus der DEL auszuschließen. Das Gericht gab damit einem Eilantrag der Kasseler statt. Die DEL muss den Klub bis auf weiteres als vollwärtiges Mitglied behandeln und zum Lizensierungsverfahren zulassen. Eine Zuwiderhandlung wird mit einem Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro oder ersatzweise einer Ordnungshaft bis zu sechs Monaten bestraft.

"Das Landgericht Köln hat damit erneut unsere Rechtsauffassung bestätigt. Die DEL sollte endlich fair spielen und die Restrukturierung eines ihrer Gesellschafter unterstützen", sagte der kommissarische Huskies-Geschäftsführer Fritz Westhelle.

"Verhalten der DEL ist eine Frechheit"

Zuvor hatte sich der Anwalt über den vorübergehenden Ausschluss echauffiert. "Das Verhalten der DEL ist respektlos, eine Frechheit. Wir werden es nicht hinnehmen, dass diese Leute einfach ignorieren, was ein Gericht angeordnet hat", sagte Westhelle und drohte: "Man bewegt sich langsam in die Richtung einer vorsetzlich sittenwidrigen Schädigung. Dann geht es ans Privatvermögen der handelnden Personen."

Der Anwalt hatte bei der Gesellschafterversammlung mit einer Einstweiligen Verfügung des Landgerichts Köln überrascht, die den übrigen Gesellschaftern eigentlich einen Ausschluss der Huskies verbot. Doch nach einer zweistündigen Beratung entschieden sich die Klubchefs, den Gerichtsbeschluss zu ignorieren. Die Einstweilige Verfügung sei den Vereinen "zum Zeitpunkt der Versammlung nicht wirksam zugestellt worden", teilte die DEL mit.

Dagegen wehrten sich die Huskies, die am Donnerstag sogar mit einer Gerichtsvollzieherin vorstellig waren, nun mit dem stattgegebenen Eilantrag erfolgreich. Über die Frage nach der Rechtmäßigkeit eines Rauswurfs werden nun wohl die Gerichte in einem Hauptsacheverfahren entscheiden.

Die Hessen, die insgesamt 2,8 Millionen Euro an Verbindlichkeiten drücken, hatten vor einer Woche im zweiten Versuch die Zustimmung ihrer Gläubiger für den Insolvenzplan erhalten. Wer allerdings ein Insolvenzverfahren eröffnet, erhält laut DEL-Richtlinien keine Lizenz mehr. "Sollte das Gericht gegen unsere Position entscheiden, hätte das fatale Folgen über die Grenzen des Eishockeys hinaus", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke.

Frankfurt will Insolvenz trotz Pleite

Sorgen bereiten auch die mit rund zwei Millionen Euro verschuldeten Frankfurt Lions. Doch trotz des Insolvenzantrages beim Amtsgericht der Stadt Frankfurt wird der Klub fristgerecht die DEL-Lizenz beantragen. "Die Lions kämpfen weiter mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, um die Finanzierung zum Betreiben des Profi-Eishockeys Frankfurt herzustellen", sagte Geschäftsführer Stephan Werner.

Zur Schuldentilgung könnten die Namensrechte an der Arena verkauft oder erneut Gespräche mit der Stadt über eine weitere Stundung von Altschulden aufgenommen werden. Der Spieleretat dürfte noch einmal deutlich abnehmen. In die Kritik gerät zunehmend Sportdirektor Erich Kühnhackl. Das Eishockey-Idol hat nicht wie erhofft Sponsoren zu den Lions locken können.

Derweil darf sich der EHC München weiter Hoffnungen auf einen Aufstieg in die DEL machen. Der Zweitligameister erhält Gelegenheit, zu den Fristversäumnissen des Klubs im Lizenzbewerbungsverfahren Stellung zu nehmen.

Quelle: ntv.de, Jörg Soldwisch, sid

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