Sport

Leichtathleten als "käufliches Gut" IAAF will Wechsel-Wildwuchs stoppen

Der gebürtige Kubaner Yasemani Copello startet seit 2014 für die Türkei. In Rio gewann er Bronze über 400 Meter Hürden.

Der gebürtige Kubaner Yasemani Copello startet seit 2014 für die Türkei. In Rio gewann er Bronze über 400 Meter Hürden.

(Foto: imago/GEPA pictures)

Noch vor einigen Jahren undenkbar, mittlerweile Alltag: Dank eingebürgerter Athleten gewinnt die Türkei & Co. bei internationalen Meisterschaften eine Leichtathletik-Medaille nach der anderen. Das will der Weltverband IAAF nun nicht mehr hinnehmen.

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF reagiert auf die Kritik am Wildwuchs bei den Nationalitätenwechseln. Als erste Maßnahme friert die IAAF alle Wechselanträge ein, bis eine neue Regelung gefunden und verabschiedet worden ist. Dieses Ansinnen begrüßt Clemens Prokop, der Präsident des Deutschen Leichtathletik Verbandes (DLV). Die Nationalitäten seien zuletzt "immer mehr zu einem käuflichen Gut geworden", sagte der 59-Jährige. Internationale Meisterschaften seien geradezu "pervertiert" worden.

Vor allem Mittel- und Langstreckler aus Ostafrika und dem Maghreb sowie Sprinter aus Nigeria, Jamaika oder Kuba wurden zuletzt zahlreich von reicheren Verbänden abgeworben, besonders Katar, Bahrain und die Türkei "kauften" reichlich ein. Ohne Bindung zum neuen Land, wechseln die Athleten aufgrund finanzieller Vorteile.

"Ich habe mit vielen Mitgliedsverbänden gesprochen, die regelmäßig eine Liste mit Athleten erhalten, die frei für den Handel sind", sagte IAAF-Präsident Sebastian Coe. "Das kann kein nachhaltiges System sein."

Die Türkei hatte mit ihrer "Weltauswahl" zuletzt bei der Europameisterschaft 2016 in Amsterdam für Aufsehen gesorgt. Im Aufgebot standen insgesamt sieben in Kenia geborene Athleten, zwei Jamaikaner, zwei Äthiopierinnen, jeweils ein Kubaner, Aserbaidschaner und Ukrainer sowie eine Südafrikanerin. Zwölf Medaillen, darunter vier aus Gold, holte das Team in den Niederlanden und landete auf dem vierten Platz im Medaillenspiegel.

Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid

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