Harter Kampf um die letzten WM-Tickets Ibrahimovic will Rache, Island die Sensation
19.11.2013, 10:30 Uhr
Es kann nur einen geben: Cristiano Ronaldo oder Zlatan Ibrahimovic.
(Foto: AP)
Letzter Aufruf nach Brasilien: In den Rückspielen um die WM-Tickets richten sich alle Augen nach Schweden, wo Zlatan Ibrahimovic gegen Portugal und Cristiano Ronaldo zurückschlagen will. In Kroatien könnte sich unterdessen eine der größten Überraschungen der Fußball-Geschichte ereignen.
In Portugal und Schweden geht das große Zittern vor dem drohenden K.o. um: Die letzte und entscheidende Etappe auf dem Weg zur Fußball-WM 2014 in Brasilien wird für die Superstars Cristiano Ronaldo und Zlatan Ibrahimovic zum reinen Nervenspiel. Ein anderer Kandidat um den Titel "Weltfußballer des Jahres" steht sogar schon mit dem Rücken zur Wand: Franck Ribery und den Franzosen droht nach dem 0:2 im Hinspiel gegen die Ukraine das Aus.
Auch ein Blick nach Kroatien lohnt sich. Dort kämpfen die Gastgeber und der Außenseiter Island um die Qualifikation für Brasilien. Das Hinspiel endete 0:0, mit einem Auswärtstor könnte das Team aus dem Inselstaat die Kroaten also in arge Bedrängnis bringen - und vielleicht die große Sensation schaffen. In Bukarest wollen die Griechen derweil ihren 3:1-Vorsprung aus dem Hinspiel gegen Rumänien verteidigen.
"Es wird eine Schlacht"
Die Schweden greifen nach dem 0:1 vom Freitag zu kreativen Mitteln: Ein 17-Mann-Orchester empfing die Portugiesen mit der Melodie von "Hier kommt Pippi Langstrumpf". Die portugiesische Zeitung "A Bola" echauffierte sich: "Das war eine Provokation." Ronaldo gab sich ungeachtet des "Pippi"-Empfangs zuversichtlich. "Nichts ist entschieden, aber das Gefühl ist positiv, die Jungs sind sehr konzentriert", sagte er: "Ich kann nicht garantieren, dass wir uns qualifizieren, aber wir werden alles dafür geben." Lässig gab der Star von Real Madrid vor dem Hotel Autogramme und kündigte eine "weitere Schlacht" an.
Mit seinem Treffer im Hinspiel unterstrich Ronaldo seine Ausnahmestellung, im Rückspiel darf er sich auf eine besonders "herzliche" Bewachung einstellen. "Wir haben einen englischen Schiedsrichter, also können wir Ronaldo ein wenig härter rannehmen", sagte Mittelfeldspieler Sebastian Larsson und freute sich offenkundig über die Ansetzung von Howard Webb.
Vor allen Dingen Hoffnungsträger Ibrahimovic brennt auf "Rache". "Das sind die Matches, die man spielen will. Wir haben definitiv eine Chance, alles kann passieren", sagte der Stürmer von Paris Saint Germain. Und das Enfant Terrible, das in Schweden von Briefmarken grinst, ist wild entschlossen. An Selbstvertrauen mangelt es ihm sowieso nicht. "Nur Gott weiß, wer zur WM fährt", sagte Ibrahimovic in einem Interview mit dem schwedischen Fernsehsender "TV 4". Der Reporter entgegnete, dass er Gott kaum in dieser Frage sprechen könne. "Gerade jetzt sprechen sie doch mit ihm", sagte Ibrahimovic - und grinste.
Kampfgeist auf allen Seiten
Kroatien stand nach dem torlosen Hinspiel auf Island im Kreuzfeuer der Kritik. Nach der medialen Generalschelte wollen die "Feurigen" jetzt die Antwort auf dem Platz geben. Niko Kovac, der seinem Bruder Robert als Co-Trainer assistiert, will sich von außen keine Angst einreden lassen. "Der Druck ist für uns natürlich groß, aber ich bin sicher, dass wir es zur WM schaffen", sagte der 42-Jährige: "Jeder muss für den anderen da sein. Dann haben wir ein Team auf gutem europäischem Niveau."
Islands Auswahl kann unterdessen gelöst ins Spiel gehen. Unabhängig vom Ausgang in Zagreb sind die Wikinger in ihrer Heimat bereits Helden. "Die Kroaten sind diejenigen, die ängstlich sind", erklärte Ex-Barça-Stürmer Eidur Gudjohnsen. Schlechte Nachrichten allerdings für die Isländer: Topstürmer Kolbeinn Sighthorsson muss wegen einer Sprunggelenksverletzung passen.
Auf klarem WM-Kurs steuert Griechenland nach dem 3:1-Hinspielsieg gegen Rumänien. Doch Stürmer Kostas Mitroglou, der zwei Tore beisteuerte, warnte im "Kicker" vor einer allzu lockeren Einstellung: "Wir fahren nach Bukarest, als ob das Hinspiel 0:0 ausgegangen wäre." Rumäniens Trainer Viktor Piturca geht aufs Ganze. Vor dem entscheidenden Spiel droht er mit einem Abschied auf Zeit. "Wenn wir uns nicht qualifizieren, vergiss mich für drei Monate. Ich gehe ins Kloster", sagte er der Zeitung "Prosport". Trotz der 1:3-Niederlage ist das heimische Stadion mit 50.000 Zuschauern ausverkauft - alles ist also angerichtet für ein spannendes Rückspiel.
Quelle: ntv.de, sno/sid