Hilfe für Doping-Opfer Industrie und NOK gefordert
20.08.2002, 11:28 UhrAcht Wochen nach Verabschiedung des Doping-Opferhilfegesetzes kommt es vorerst nicht zur Zahlung an die Geschädigten des DDR-Sports. Im Etat fehlen noch sechs Mio. Euro. Zudem streiten sich weiterhin Vereine und Verbände sowie Politiker und Sportler, wer die Zahlungen zu leisten hat.
Für vermutlich insgesamt 500 Betroffene werden acht Mio. Euro benötigt. Der Bund beteiligt sich bislang mit 2 Mio. Euro. SPD-Politiker Friedhelm Julius Beucher, Vorsitzender des Sportausschusses, forderte die Pharmaunternehmen, insbesondere „Jenapharm“, auf endlich Geld beizusteuern.
Der Thüringer Landesbeauftragte für Stasi-Unterlagen, Jürgen Haschke, verlangt von dem mittlerweile zum Schering-Konzern gehörenden Unternehmen eine Million Euro für den Verein: „Ich habe Beweise, dass Jenapharm zu DDR-Zeiten als Volkseigener Betrieb Dopingmittel hergestellt hat." Angeblich soll dort das Medikament Oral Turinabol produziert worden sein, das im Leistungssport als Dopingmittel zum Einsatz kam und zum Teil auch schwere Gesundheitsschäden hervorrief.
Ein nächster Appell erging an das NOK, das sich wegen eines laufenden Verfahrens mit Zahlungen zurückhält. „Die Wartezeit muss für das NOK ein Ende haben", machte Beucher deutlich. Der Vorsitzende des Vereins für Doping-Opferhilfe e.V. Zöllig erwartet eine Summe von einer Million Euro. Das NOK will jedoch erst das Ergebnis einer Musterklage abwarten, die die ehemalige DDR-Schwimmerin Karen König gegen das NOK auf Zahlung einer Entschädigung angestrengt hatte.
Knapp 20.000 Euro steuerte der DSB zur Beratungsstelle am Berliner Olympiastadion bei. Davon wurden die Miete für ein Jahr sowie Honorare für die Geschäftsführerin Birgit Boese bezahlt. „Der DSB hat mit praktischer Hilfe schon viel geleistet", lobte Beucher, fügte aber auch deutlich an: „Das kann noch nicht das Ende der Fahnenstange sein."
Quelle: ntv.de