Sport

Geisterspiele in Italien Inter-Coach frustriert

Die Geisterspiele in Italien verderben sogar Rekordsieger und Liga-Spitzenreiter Inter Mailand den Spaß am Fußball. "Es wäre besser, wir stoppen die Ligen bis September und starten wieder, wenn alles in Ordnung ist", schlug Inter-Trainer Roberto Mancini vor. Ohne Fans mache Fußball keinen Sinn, klagte Mancini, nachdem Inter bei Chievo Verona mit dem 2:0-Sieg vor leeren Rängen den 15. Sieg in Folge eingefahren hatte.

Damit stellte Inter den Europarekord von Real Madrid und Bayern München ein. Mit elf Punkten führt der Titelverteidiger (60) weiterhin souverän vor dem AS Rom (49). Freude aber kam bei den Mailänden dennoch nicht auf. Zumal vier Inter-Hooligans während des Spiels vor dem Stadion in Verona festgenommen wurden. Sie hatten Feuerwerkskörper geworfen und Stangen dabei. Schon am Montag sollten sie vor ein Schnellgericht gestellt werden.

Der AS Rom fuhr seinen 3:0-Sieg gegen Parma im regelkonformen Olympiastadion zwar vor Publikum ein, die Freude war aber auch dort getrübt. Und das, obwohl Kapitän Francesco Totti nach seinem 139. Tor im 356. Spiel nun der beste noch aktive Torjäger Italiens ist. Während der Schweigeminute für den bei den Krawallen in Catania getöteten Polizisten Filippo Racito pfiffen Roms "Ultras". "Offenbar sind nicht alle Dummköpfe zu Hause geblieben", sagte Sportministerin Giovanna Melandri und kündigte Stadionverbote für die Störer an.

Der kommissarische Fußballverbands-Präsident Luca Pancalli sah sich nicht zuletzt durch die Unverbesserlichen in seiner harten Linie bestätigt: "Wir stehen an einem Wendepunkt", sagte Pancalli. Nach zwei Toten hätte der Fußball endgültig rigoros und ernsthaft durchgreifen müssen. Die Zeiten der Sondergenehmigungen sind vorbei. "Dass einige vor eigenen Fans spielen dürfen und andere nicht, ist aber nicht wirklich fair", monierte der Präsident der Spielergewerkschaft, Sergio Campana. Wie die betroffenen Club-Präsidenten befürchtet auch er eine Wettbewerbsverzerrung.

Fieberhaft arbeiten alle Clubs nun an ihren Stadien, um den verschärften Sicherheitsvorschriften zu genügen. Zweitligaspitzenreiter SSC Neapel kündigte an, die geforderten Einlasskontrollstellen in wenigen Tagen fertig zu haben. Der AC Mailand hatte San Siro mit Sonderschichten rund um die Uhr sogar schon für sein Spiel gegen Livorno so weit fit gemacht, dass wenigstens die Dauerkartenbesitzer in die Arena durften.

Und die präsentierten sich vorbildlich und sahen ein gelungenes Debüt von Neuzugang Ronaldo. "Ich bin sehr glücklich, dass es so gut gelaufen ist. Bald mache ich auch Tore", sagte der Brasilianer. Milan siegte 2:1 und ist nur noch zwei Punkte von einem Champions-League-Platz entfernt.

Quelle: ntv.de

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