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Barzagli fehlt gegen Spanien Italiener trotzdem selbstbewusst

Fußball-Weltmeister Italien bleibt bei der Europameisterschaft vom Verletzungspech verfolgt. Nach Abwehrchef Fabio Cannavaro fällt nun auch der Wolfsburger Neuzugang Andrea Barzagli für längere Zeit aus. Vor dem Viertelfinal-Hit gegen Spanien zog sich der Abwehrspieler im Training einen Riss des Innenmeniskus im linken Knie zu. Der 27 Jahre alte Abwehrspieler soll noch in Wien operiert werden und fällt für den Rest der EM-Endrunde aus. Eine erneute Hiobsbotschaft für Trainer Roberto Donadoni, dessen Defensive ausgerechnet gegen Spaniens "Wunder-Sturm" mit David Villa und Fernando Torres geschwächt wird.

Schwächen in der Defensive

Das neue Selbstbewusstsein der "Azzurri" konnte Barzaglis Ausfall allerdings nicht anknacksen: Feiern bis zum Morgengrauen, Golfen und Wien-Bummel - WM-Champion Italien geht siegessicher in das Duell mit Lieblingsgegner Spanien. Seit 88 Jahren hat die "Squadra Azzurra" kein Turnier-Spiel mehr gegen die Spanier verloren. "Ich werde euch den Schlaf rauben", kündigte Torwart Gianluigi Buffon das Ende des spanischen Torefestivals an. Donadoni weiß schon, wie er die Spanier packen kann. "Wir werden ihre Schwächen in der Defensive ausnutzen", kündigte der Coach an.

"Spanier haben Angst vor uns"

Nach dem 2:0 über Frankreich ist die Holland-Depression der Italiener gewichen und in Euphorie umgeschlagen. Selbst der stets zurückhaltende Donadoni ließ sich mitreißen. "Diese Jungs können jeden schlagen", prophezeite der 44-Jährige, der plötzlich viele neue Freunde hat. "Wenn Du Spanien schlägst, bleibst du Nationaltrainer", versprach die Zeitung "Tuttosport", die vor einer Woche noch forderte: "Gebt uns Lippi zurück". Italiens Zeitungen schwenken um auf Jubelkurs: "La Gazzetta dello Sport" sieht einen "azurblauen Wirbelwind" aufziehen, der Spanien fortreißen wird. "Die Spanier haben Angst vor uns", meinte der "Corriere dello Sport" selbstsicher.

Selbstvertrauen ist gut, Überheblichkeit tödlich. "Spanien hat eine starke Mannschaft, das wird schwer", warnte Donadoni. "Vor allem ihre Stürmer können einem Angst machen", meinte Massimo Ambrosini nach dem Training in Maria Enzersdorf. Und auch der verletzte Abwehrchef Cannavaro warnte: "Spaniens Stürmer machen aus einer Chance zwei Tore - aber wir gewinnen dennoch mit 1:0!".

"Teamgeist große Stärke"

Der Star von Real Madrid kennt die Widersacher aus der Primera Division genau, hält die "Azzurri" aber für die geschlossenere Mannschaft. Die Defensive lässt Donadoni sicher unverändert, im Mittelfeld wird Ambrosini für den gesperrten Regisseur Andrea Pirlo auflaufen. Für den gesperrten Gennaro Gattuso probierte Donadoni bei erstmals sommerlichen Temperaturen im Stadion von Admira Wacker Simone Perrotta, Alberto Aquilani und Mauro Camoranesi aus.

Barzaglis Ausfall sowie die Sperren von Pirlo und Gattuso wiegen schwer, bringen die "Azzurri" aber nicht aus der Ruhe. "Unser Teamgeist ist unsere größte Stärke", sagte Ambrosini. Und der sei nach der ausgelassenen Feier des Frankreich-Sieges nur noch größer geworden. Vor allem Antonio Cassano, der wieder neben Toni stürmen soll, war außer Rand und Band. Schon auf dem Rückflug aus Zürich tanzte und sang er im Flugzeug. Mit Gattuso feierte er dann nachts um vier Uhr im Teamhotel Schloss Weikersdorf in Baden weiter. Donadoni nahms locker und gab allen einen Tag frei. Er selbst ging zusammen mit Alessandro Del Piero und Mauro Camorensi eine Runde golfen, der von der Feier entkräfte Cassano blieb im Hotel und die übrigen "Azzurri" bummelten durch Wien.

Von Bernhard Krieger, dpa

Quelle: ntv.de

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