Streit um Inselgruppe eskaliert Japan kritisiert Koreas Olympia-Flagge
05.02.2018, 15:04 Uhr
Auch Südkoreaner demonstrierten vor dem Eishockey-Station gegen die Vereinigungsflagge.
(Foto: dpa)
Es ist eine diplomatische Meisterleistung: Süd- und Nordkoreaner starten bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang unter einer gemeinsamen Flagge. Diese sorgt jedoch für harschen Protest aus Japan und schürt einen lange schwelenden Konflikt.
Der geplante gemeinsame Einmarsch von Süd- und Nordkorea bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang hat in Japan Protest hervorgerufen. Streitpunkt ist eine abgebildete Inselgruppe auf der sogenannten Flagge der Vereinigung, hinter der Athleten aus Nord- und Südkorea bei der Eröffnungszeremonie ins Stadion von Pyeongchang laufen sollen.

Der Anlass des Streits ist diese Flagge beider koreanischer Länder - und die kleinen blauen Punkte.
(Foto: dpa)
Die Vereinigungsflagge zeigt eine hellblaue Silhouette der Halbinsel auf weißem Grund - inklusive eines kleinen Punkts vor Südkoreas Südküste: Er stellt die von Japan und Südkorea beanspruchte Inselgruppe dar. Derzeit befindet sie sich unter südkoreanischer Kontrolle, die Koreaner nennen sie "Dokdo". Japan sieht die Inselgruppe aber als Teil des eigenen Staatsgebiets an und nennt sie "Takeshima".
"Die Flagge ist inakzeptabel", sagte der japanische Regierungssprecher Yoshihide Suga: "Wir haben über unsere diplomatischen Kanäle in Südkorea protestiert." Der Politiker betonte zudem, dass der Vorfall so kurz vor Beginn der Spiele "extrem bedauerlich" sei. Die japanische Regierung gehe davon aus, dass die südkoreanische Seite "in angemessener Weise" mit dieser Sache umgehe. Die von Japan beanstandeten Fahnen waren beim ersten Spiel des vereinten koreanischen Frauen-Eishockeyteams gegen Schweden am Sonntag in Incheon zu sehen, wie japanische Medien berichteten.
Nicht der einzige Territorialstreit
Ende Januar hatten beide koreanischen Länder den historischen Olympia-Deal perfekt gemacht. Neben einem gemeinsamen Einmarsch werden Süd- und Nordkorea eine gemeinsame Frauen-Eishockeymannschaft stellen und damit erstmals in der Geschichte Wettkämpfe mit einem gemeinsamen Team bestreiten.
Zwischen Japan, dessen Hauptstadt Tokio Gastgeber der nächsten Sommerspiele 2020 ist, und Südkorea schwelt seit Jahrzehnten ein politischer Konflikt. Japans Premierminister Shinzo Abe hatte dennoch angekündigt, zur Eröffnungsfeier zu reisen. Am Rande des Besuchs soll es auch zu Gesprächen mit der südkoreanischen Regierung unter Staatspräsident Moon Jae In kommen.
Bereits vor einem Monat war der jahrzehntealte Inselstreit wieder aufgeflammt, als die japanische Regierung in Tokio ein Museum zu der Inselgruppe eröffnen ließ. Dort werden Dokumente und Fotos gezeigt, die Japans Anspruch über die Inseln belegen sollen. Der Streit um "Dokdo" beziehungsweise "Takeshima" jedoch nicht der einzige Territorialstreit, den Japan mit seinen Nachbarländern führt. Mit Russland streitet sich Tokio um die südlichen Kurilen und mit China und Taiwan um die Senkaku-Inseln im Ostchinesischen Meer. Bei allen drei Inselgruppen werden große Gasvorkommen vermutet. Außerdem geht es um die reichen Fischgründe.
Quelle: ntv.de, lsc/dpa/AFP/sid