WM im Straßenradsport Judith Arndt triumphiert
02.10.2004, 18:41 UhrJudith Arndt ist die vierte deutsche Weltmeisterin im Straßenradsport. Die 28-jährige Leipzigerin holte in Verona nach 132,7 km im Alleingang den Titel im Straßenrennen der Frauen.
Damit machte die Olympia-Zweite ihren peinlichen Olympia-Auftritt von Athen vergessen, als sie mit ausgetrecktem Mittelfinger über die Ziellinie gefahren war, um gegen die Nominierungs-Kriterien des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) zu protestieren. Ute Enzenauer aus Ludwigshafen hatte 1981 in Prag das letzte WM-Gold für den BDR geholt. Trixi Worrack (Cottbus) rundete das deutsche Top-Ergebnis auf Platz vier ab.
"Das ist ein wunderschönes Gefühl. Unsere Taktik, bis zur letzten Runde zu warten, ist voll aufgegangen", freute sich Judith Arndt, die nach ihrer Triumphfahrt mit der Deutschen Fahne durch den Zielbereich vor der Arena di Verona fuhr. "So eine starke Mannschaft hatten wir lange nicht bei einer WM", hatte Bundestrainer Jochen Dornbusch vor dem Rennen geschwärmt - und Recht behalten: "Das ist ein Ding - das Judith alleine ankommt, hätte ich nicht gedacht", sagte Dornbusch nach dem Rennen.
Die Entscheidung des Rennens über den anspruchsvollen Kurs mit einer 3,5 Km langen Steigung fiel in der letzten von neun Runden. Sechs Kilometer vor dem Ziel fasste sich Judith Arndt ein Herz und setzte sich von einer sechsköpfigen Spitzengruppe mit allen Favoriten ab. Sie hielt an der Spitze durch und rettete elf Sekunden Vorsprung über die Ziellinie, bevor die Italienerin Titiana Guderzo einfuhr. Die Bronzemedaille sicherte sich Anita Valen aus Norwegen.
Das Junioren-Ergebnis vor dem Gold-Coup von Arndt sprach nicht unbedingt für im Moment erfolgreiche Nachwuchs-Arbeit im BDR. Mathias Belka aus Cottbus auf Rang 26 war im Junioren-Rennen über 132,7 Kilometer bester Deutscher. Die Goldmedaille sicherte sich in einem engagierten Rennen der Vize-Weltmeister im Zeitfahren, Roman Kreuziger aus der Tschechischen Republik. Silber fiel sensationell an den in der Schweiz trainierenden Tunesier Rafaa Chtioui, die Bronzemedaille holte sich Simon Spilak (Slowenien). Die favorisierten Italiener gingen leer aus.
Quelle: ntv.de