Sport

Nur Schalke kam zu früh Kahn auf vielen Kanälen

Oliver Kahn ist keine sieben Monate nach seinem Abschied von der großen Fußball-Bühne wieder omnipräsent und positioniert sich fleißig für die Karriere nach der Karriere - nur der FC Schalke kam mit seiner Manager-Offerte ein wenig zu früh. Neben seinen Aufgaben als Fernseh-Experte, Buchautor und Torwart- Caster in China hat der einstige "Titan" auch seine soziale Ader entdeckt. Keine 24 Stunden nach der mit Zeitmangel begründeten Absage an den Revier-Club kehrte der Ex-Nationaltorwart zum Deutschen Fußball-Bund (DFB) zurück - als Botschafter der Stiftung Sepp Herberger. "Irgendwann empfindet man Dankbarkeit und möchte etwas zurückgeben. Ich habe nicht lange überlegen müssen. Das passt wunderbar zusammen. Ich habe sofort zugesagt", betonte der 39-Jährige bei seiner Präsentation am Samstag in Leipzig.

In seiner neuen Botschafter-Rolle wird sich Kahn um Projekte für Jugendliche und Strafgefangene kümmern. DFB-Präsident Theo Zwanziger freute sich, den in der Branche von vielen begehrten Ex-Münchner für die Stiftung gewonnen zu haben. "Ich bin außerordentlich dankbar, dass einer der größten deutschen Fußballer sich dazu bereit erklärt hat, diese Aufgabe mit zu stemmen", sagte Zwanziger über den neuen Gut-Menschen Kahn, der sich mit der von ihm initiierten "Ich schaff's Tour" bereits selbstlos mit einem Motivationsprogramm an Schulen engagiert.

Vorsichtige Nachfragen, ob der Manager-Flirt mit Schalke nicht ganz selbstlos, sondern zur Imageförderung zu diesem Zeitpunkt kühl kalkuliert gewesen sei, wies Kahn zurück. "Ich sage es auch noch zum fünften Mal. Es wäre für mich terminlich nicht möglich gewesen", betonte er - und verwies speziell auf seine zeitlich schwer zu kalkulierenden Marketing-Aufgaben in Asien. Der "sehr interessante" Verein Schalke brauche sofort einen Manager im Fulltimejob. "Ich kann so eine Aufgabe nicht mit 60 oder 70 Prozent machen. Sie kennen mich als Torhüter, ich versuche, es immer mit hundert Prozent zu machen", sagte Kahn.

Komplett ausschließen wollte Kahn eine baldige Managertätigkeit aber nicht. Im Gespräch ist er nun zumindest wieder - auch als möglicher Nachfolger von Uli Hoeneß beim FC Bayern München. "Es gibt für mich keinen Druck, jetzt da unbedingt etwas machen zu müssen. Es gibt immer ein paar Fragen, die ich mir stelle, welche Strukturen findet man vor, was kann man verändern", sagte er ausweichend auf die Frage nach einer möglichen Anstellung als Führungskraft beim Rekordmeister. Trainer Jürgen Klinsmann, der ihn 2006 zum WM- Ersatztorwart degradierte, wäre für Kahn immerhin kein Hinderungsgrund für eine Rückkehr. "Ich sehe da kein Problem. Warum nicht?", sagte Kahn in seiner Funktion als ZDF-Experte am Samstagabend vor dem Länderspiel gegen Liechtenstein.

Quelle: ntv.de, Arne Richter und Klaus Bergmann, dpa

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