"Ich bin super drauf" Kahn ist heiß auf Madrid
08.03.2004, 15:18 UhrDer Countdown für das Spiel der Spiele läuft, und keiner sehnt den Anpfiff in Madrid so herbei wie Oliver Kahn. Seit zwei Wochen quält sich der Fußball-Nationaltorhüter in jedem Training für den Tag der persönlichen Abrechnung. Am Mittwochabend will der Kapitän des FC Bayern München seinen schweren Fehler beim 1:1 im Hinspiel gegen Real Madrid ausbügeln und mit einer makellosen Leistung den Weg ins Viertelfinale der Champions League ebnen. Kahns Glaube an die eigene Stärke ist rechtzeitig vor der alles entscheidenden Partie wieder hundertprozentig intakt: "Ich bin super drauf. Ich weiß schon, was ich kann", verkündete Kahn mit entschlossenem Gesichtsausdruck.
Am Montag nahm er in München mit Torwarttrainer Sepp Maier den letzten Feinschliff für Madrid vor. Über eine Stunde hechtete Kahn den Bällen hinterher. Mit Zusatzschichten auf dem Platz und innerer Einkehr hatte der 34-Jährige auf sein Malheur beim Freistoß-Treffer von Roberto Carlos reagiert. Seine sehr gute Leistung beim 3:1-Sieg in Leverkusen gab Kahn den letzten Kick: "Wenn ich das umsetzen kann, haben wir in Madrid sehr gute Chancen."
Auch Trainer Ottmar Hitzfeld hatte schon beim 3:1 in Leverkusen wieder "den alten Oliver Kahn" gesehen. Einen großen Schritt zurück in die Normalität habe sein Torwart aber bereits im ersten Spiel nach der Real-Partie gemacht, als er beim 2:0 gegen Wolfsburg ohne Gegentore geblieben sei.
Die Stunde der Wahrheit schlägt aber erst in der spanischen Hauptstadt. Das weiß auch Kahn. Bereits seit Sonntag beschäftigt er sich nur noch "mit den 90 Minuten von Madrid". In Gedanken spielt er durch, was ihn erwarten könnte - vermutlich viel Arbeit und eine aggressive Stimmung auf den Zuschauerrängen: "Es waren immer Fußball-Feste in Madrid. Mit möglichen Hass-Tiraden beschäftige ich mich nicht", bemerkte er.
Sagnol und Lizarazu fliegen mit
Seine wichtigsten Helfer stehen direkt vor ihm in der Abwehr, und da kann Trainer Ottmar Hitzfeld womöglich doch mit der Wunschformation planen. Denn Willy Sagnol will in Madrid sogar mit einem gebrochenem Unterarm auflaufen. Eine Manschette soll seinen Einsatz ermöglichen. "Wenn ich am Dienstag beim Abschlusstraining normal trainieren kann, spiele ich ", kündigte der französische Nationalspieler am Montag an.
Mit seinem Landsmann Bixente Lizarazu kann Hitzfeld sogar fest planen: Nur 13 Tage nach seinem im Hinspiel erlittenen Muskelfaserriss im Oberschenkel trainierte Lizarazu am Montag erstmals wieder mit der Mannschaft. "Es sieht gut aus", sagte Hitzfeld zufrieden: "Sagnol und Lizarazu fliegen mit nach Madrid."
Quelle: ntv.de