Schwerer Unfall in WM-Auftaktspiel Katar gelingt Auftakt nach Maß
15.01.2015, 21:19 Uhr
Man sieht es nicht sofort: Doch Katar mit Youssef Benali (l) behielt die Oberhand über Brasilien und Thiagus Santos.
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Es soll die größte Handball-Weltmeisterschaft aller Zeiten werdenn: Zumindest ist es die teuerste. Immerhin kann Gastgeber Katar auch sportlich punkten. Nach einer farbenfrohen Eröffnungsfeier wird Brasilien abgefertigt.
Der abwechslungsreichen Eröffnungsshow folgte der erhoffte Auftaktsieg: Gastgeber Katar hat einen vielversprechenden Einstand in die Handball-WM gefeiert. Im ersten Spiel des Turniers bezwang der Asienmeister in Doha Brasilien mit 28:23 (15:12). Katar ist damit auch erster Tabellenführer in der Vorrundengruppe A. Überschattet wurde die Partie vom Unfall des Katarers Kamalaldin Mallash, der nach einem Zusammenprall mit Brasiliens Thiagus Santos in der 51. Minute bewusstlos aus der Halle getragen wurde.
Nach der Partie gab Katars Trainer Valero Rivera Entwarnung. "Er war zwei Minuten bewusstlos. Jetzt ist er im Krankenhaus und wird dort bis morgen bleiben. Dann wird der Doktor entscheiden, ob er bei diesem Turnier nochmal spielen kann. Wir müssen abwarten", sagte der Spanier.
Überragender Torwart der Heimmannschaft

Kamalaldin Mallash schlug nach einem Zusammenprall auf den Hallenboden auf. Inzwischen gibt es Entwarnung.
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Vor rund 7000 Zuschauern in der neu gebauten Lusail Multipurpose Hall war Torhüter Danijel Saric Garant für den Erfolg. Der ehemalige Schlussmann des FC Barcelona, der erst kürzlich eingebürgert worden war, parierte mehr als 40 Prozent aller Würfe. Beste Torschützen waren Mahmoud Alla Hassab (6/1) für Katar und Fabio Chiuffa (6) für Brasilien. Nach drei Zeitstrafen sah der Brasilianer Felipe Ribeiro Rot (48.).
Die deutsche Mannschaft startet an diesem Freitag in das bis 1. Februar dauernde Turnier. Erster Kontrahent in der Gruppe D ist Polen. Das Team des deutschen Trainers Michael Biegler hatte Deutschland mit zwei Playoff-Siegen die sportliche Qualifikation verbaut. Die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) ist dank einer Wildcard bei der WM.
Das Team des Gastgebers, das seit 2013 von Spaniens Weltmeister-Coach Valero Rivera trainiert wird, hatte über weite Strecken der ersten Halbzeit das Spiel im Griff. Nach 24 Minuten führte Katar mit 14:8. Doch Brasilien kam auf 14:12 (29.) heran und hielt die Partie offen. Im zweiten Durchgang verflachte das Spiel. Katar setzte sich dank Saric' Paraden auf 21:16 (47.) ab und sorgte damit für die Vorentscheidung.
WM der Superlative
Zuvor war die WM mit einer farbenprächtigen Feier eröffnet worden. Die 55 Minuten dauernde Show in der mit rund 14.000 Zuschauern nicht ausverkauften Arena zeigte den Gastgeber als Land zwischen Tradition und Moderne. Emir Tamim bin Hamad Al Thani sprach als Staatsoberhaupt die Eröffnungsformel. Ein riesiges Feuerwerk auf dem Dach der Arena war spektakulärer Höhepunkt der Feier.
Mit dem Einmarsch von Fahnenträgern wurden alle 24 Teilnehmer des Turniers vorgestellt. Die WM in Katar ist die vierte außerhalb Europas. Zuvor waren Japan 1997, Ägypten 1999 und Tunesien 2005 Gastgeber. Kinder präsentierten unter dem Motto "Sport ist unsere Zukunft" zahlreiche olympische Sportarten und stellten das Streben des Emirats nach Spitzenleistungen in Wissenschaft, Architektur oder Medizin dar.
US-Superstar Beyoncé trat entgegen anderslautender Medienberichte nicht auf. Mit einem Rekordbudget von über 200 Millionen Euro stellt das Turnier in der Wüste alles in den Schatten, was der Handball bislang gesehen hat. Die Veranstalter haben die "beste WM aller Zeiten" versprochen und investierten so viel Geld wie noch nie. In drei neuen Hallen spielen in den kommenden zwei Wochen 24 Teams um den Titel, der Weltmeister wird im Endspiel am 1. Februar ermittelt.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/sid