"Das war katastrophal" DHB-Boss attackiert Handball-Weltverband scharf
30.01.2023, 13:22 Uhr (aktualisiert)
Axel Kromer vor einem Bus.
(Foto: IMAGO/wolf-sportfoto)
Die an diesem Sonntag zu Ende gehende Handball-WM in Polen und Schweden bietet sportliche Highlights, aber auch etliche Unwägbarkeiten für die teilnehmenden Nationen. Die Spielorte kommen teils einer Lotterie gleich. "Das war katastrophal", schimpft DHB-Vorstand Axel Kromer.
DHB-Sportvorstand Axel Kromer hat den Handball-Weltverband IHF scharf für den WM-Spielplan kritisiert. "Eine Weltmeisterschaft soll unsere Sportart promoten und voranbringen, in Bezug auf den Spielplan muss ich aber festhalten: Das war katastrophal", sagte Kromer dem Fachmagazin "Handballwoche". Vor dem Spiel um Platz fünf gegen Norwegen am Sonntag (13 Uhr/ZDF) beklagte der 46 Jahre alte Sportvorstand des Deutschen Handballbunds: "Was einigen Mannschaften und Nationen bei dieser WM zum Beispiel an Reisen abverlangt wurde, ist für Spitzensportler nicht tragbar."
So musste etwa Titelverteidiger Dänemark am Tag vor dem Halbfinale gegen Spanien von Stockholm nach Danzig und am Tag nach dem Spiel zum Finale wieder zurück in die schwedische Hauptstadt fliegen. "Das muss künftig dringend vermieden werden", forderte Kromer.
Auch die deutsche Mannschaft hatte bei der Endrunde in Polen und Schweden erheblichen Reisestress. "Die Situation nach den Viertelfinals war undurchsichtig und kaum planbar. Nach unserer späten Partie am Mittwoch gegen Frankreich sollten wir am nächsten Morgen sehr früh von Danzig nach Stockholm fliegen. Das war mit Blick auf die Regeneration und den weiteren Turnierverlauf aber unmöglich", sagte Kromer. Am Tag vor dem Duell mit dem Rekord-Weltmeister hatte die DHB-Auswahl bereits von Kattowitz über Krakau nach Danzig reisen müssen.
Hätte Deutschland das Viertelfinale gegen Frankreich gewonnen, wäre ebenfalls eine Reise nach Stockholm angestanden. Aber nur, weil sich Schweden in seinem Viertelfinale gegen Ägypten durchgesetzt hatte. Als Gastgeber genossen sie Heimrecht. Was im Falle einer Niederlage Schwedens gegen Ägypten und eines gleichzeitigen Sieges der DHB-Auswahl in ihrem Viertelfinale passiert wäre, blieb unklar. Die Frage musste dann aufgrund der Resultate auch nicht beantwortet werden.
(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 29. Januar 2023 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, sue/dpa