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Pütz/Kato gewinnen French Open Pariser Tennis-Märchen endet mit Sensationssieg

Miyu Kato und Tim Pütz sind die Mixed-Champions der French Open 2023.

Miyu Kato und Tim Pütz sind die Mixed-Champions der French Open 2023.

(Foto: picture alliance/dpa)

Es ist einer der unwahrscheinlichsten großen Triumphe, die das Welttennis in den vergangenen Jahren zu bieten hat: Miyu Kato und Tim Pütz gewinnen den Mixed-Wettbewerb der French Open. Dabei war alles eigentlich ganz anders geplant.

Miyu Kato und Tim Pütz sind die Sieger im Mixed-Wettbewerb der French Open. Im Endspiel des Grand-Slam-Turniers besiegte das japanisch-deutsche Duo Bianca Andreescu aus Kanada und den Neuseeländer Michael Venus in drei Sätzen (4:6, 6:4, 10:6). Für den Doppel-Spezialisten Pütz, der im Doppel-Wettbewerb an der Seite von Kevin Krawietz im Viertelfinale gescheitert war, ist es der erste Titel bei einem Grand-Slam-Turnier.

Mit dem überraschenden Sieg über das favorisierte Duo endet eine emotionale Reise durch das Turnier mit dem größtmöglichen Erfolg. Kato war in ihrem Damen-Doppel disqualifiziert worden, weil sie ein Ballmädchen mit einem Ball getroffen hatte. Auf dem Platz und auch via Twitter hatte sie sich für die unabsichtliche Aktion emotional entschuldigt. Bei der Pressekonferenz nach dem Viertelfinalsieg, dem ersten Match nach der Qualifikation, musste die nervlich schwer angeschlagene Kato zwischenzeitlich unter Tränen das Podest verlassen. Als das Duo wieder auf die Bühne kam, antwortete sie zunächst auf Japanisch, bekam aber auf Englisch kein Wort heraus. Pütz versuchte dann, vor der Weltpresse ihre Gedanken in Worte zu fassen.

Er hoffe, dass das Spiel ihr helfen werde, sagte der 35-Jährige anschließend in kleinerer Runde auf Deutsch. "Dass wir im Mixed-Halbfinale sind, ist völlig egal. Die Hauptsache ist, dass sie klarkommt und in den nächsten Wochen weiterspielen kann. So etwas kann zu einem Schneeball, zu einer Katastrophe werden für die nächsten Wochen."

Der Sieg, der dem Duo 122.000 Euro Preisgeld einbringt, dürfte zur emotionalen Heilung beitragen. Im Halbfinale hatten Kato/Pütz gegen Matwe Middelkoop und Aldila Sutjiadi gewonnen. Sutijadi war gemeinsam mit Kato im Doppel-Wettbewerb der Frauen disqualifiziert worden. "Miyu, es ist unglaublich, was die letzten zehn Tage passiert ist. Ich hoffe, das hilft dir", sagte Pütz in seiner Ansprache auf dem Court Philippe-Chatrier zu seiner Spielpartnerin. "Ich bin sehr froh, zu gewinnen - auch ohne das Drama. Ich hoffe, das ist eine Wiedergutmachung, für das, was dir passiert ist." Kato kämpfte auch nun bei der Siegerehrung mit den Tränen. Von einem Blatt las sie ihre Rede ab. "Ich freue mich so, dass du mich immer unterstützt und aufgemuntert hast. Es war mental sehr herausfordernd für mich", sagte sie an Pütz gerichtet. Zahlreiche aktuelle und ehemalige Stars der Szene hatten die Disqualifikation Katos scharf kritisiert. Die deutsche Tennislegende Boris Becker nannte sie "total übertrieben".

Dass die Japanerin und der Deutsche überhaupt ihr eigenes, völlig überraschendes Tennismärchen schreiben konnte, ist einem großen Zufall geschuldet: Beim Einschreiben hatten sowohl Pütz als auch Kato mit ihren ursprünglich vorgesehenen Partnern nicht die notwendigen Ranglistenpunkte, sodass sie sich zur gemeinsamen Teilnahme entschieden. Danach mussten beide auch die schwierige, emotionale Phase nach der Disqualifikation der Japanerin im Damen-Doppel überstehen.

Den bislang letzten deutschen Erfolg im Mixed bei den French Open hatte Anna-Lena Grönefeld 2014 gefeiert, zuvor war Cilly Aussem 1930 erfolgreich. Laura Siegemund ist die letzte Deutsche, die bei einem Grand-Slam-Turnier einen Mixed-Titel gewann: 2016 gewann sie an der Seite des Kroaten Mate Pavic die US Open.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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