Start bei US-Open im Top-Flight Kaymer plant den Machtwechsel
16.06.2011, 11:21 UhrNachdem seine Formkurve in den letzten Wochen ein wenig nach unten zeigt, möchte sich der deutsche Golfstar Martin Kaymer bei den US-Open an der Weltspitze zurückmelden. Dafür arbeitet der Rheinländer unermüdlich und nimmt sich Dirk Nowitzki zum Vorbild.
Den unaufhaltsamen Aufstieg zur Nummer eins in der Golf-Weltrangliste hat Martin Kaymer mit der Attitüde des bescheidenen deutschen Sportstars acht Wochen genüsslich ausgekostet. Vor dem Start bei der 111. US Open ist er auf Rang drei abgerutscht. Den frischen Weltruhm des Basketball-Giganten Dirk Nowitzki nimmt der Bewunderer des 2,13-Meter-Riesen von Donnerstag an in Bethesda/Maryland auch als Motivationsschub für seine neue Mission.
"Golf wächst, wenn auch sehr langsam. Insgesamt wird der US-Sport populärer in Deutschland, natürlich auch durch Dirks Erfolg. Und jetzt versuche ich, Golf in Deutschland größer zu machen, mehr in die Öffentlichkeit zu bringen und den Leuten vorzustellen. Man kann schon sehen, dass sich in den letzten eineinhalb Jahren viel getan hat", betonte der 26-jährige Rheinländer, der in der kommenden Woche bei der BMW International Open in München sein Deutschland-Debüt in dieser Saison gibt.
Kaymer spielt "Flight der Giganten"
"Wenn du hundert Leute auf der Straße fragen würdest, wer ist Nowitzki, wer Kaymer, würden sie ihn besser kennen. Aber ich arbeite daran. Nowitzki ist auch eher introvertiert, das kann ich gut nachfühlen. Auch deswegen ist er für mich ein großes Vorbild", sagte der Überflieger, der kaum einen Blick in seine Privatsphäre zulässt, sich vor Wochen von seiner Freundin getrennt hat und selbstkritisch an seinem Fortschritt arbeitet.

Neben Kaymer und Marcel Siem ist Alex Ceijka der dritte deutsche Golfer bei den US-Open.
(Foto: picture alliance / dpa)
Im Flight der Golf-Giganten, Seite an Seite mit den englischen Branchenführern Luke Donald (1) und Lee Westwood (2), startet Kaymer am Donnerstag seinen Masterplan für den Machtwechsel. Die Außenseiter Marcel Siem und Alexander Cejka ergänzen das deutsche Trio bei dem mit 7,5 Millionen Dollar dotierten Highlight der US-PGA-Tour. Im vergangenen Jahr hatten sich Kaymer und Cejka Rang acht geteilt.
"Ich habe es nicht eilig"
"Vielleicht 30, 40 Spieler können hier gewinnen. Wahrscheinlich waren es vor zehn, 15 Jahren nur zehn oder zwölf. Es gibt zehn, elf verschiedene Gewinner in den letzten Majors. Es ist alles offen", beschreibt Kaymer die ständigen Wechsel unter den Top Ten der Welt.
Der Mann aus Mettmann hat in seiner 14-tägigen Turnierpause weiter an einer Schwungumstellung gearbeitet. Die Formkurve zeigte nach der Ablösung durch Westwood und Donald leicht nach unten. "Ich habe in meinem Schwung einiges geändert, das ist ein langsamer und langwieriger Prozess. Ich arbeite weiter. Ich bin geduldig, ich habe es nicht eilig."
Erstmals mit neuem Caddie
Dazu beginnt Kaymer erstmals die vertrauensvolle Arbeit mit seinem neuen Caddie Chris Donald. Der 39-jährige Brite ist pikanterweise der ältere Bruder von Luke Donald. Die Erfahrung und das Wissen aus der Zeit mit seinem Bruder und dem britischen Weltklasse-Profi Paul Casey schätzt Kaymer.
"Für mich war es an der Zeit, einen Wechsel zu vollziehen. Wir werden es ein paar Wochen ausprobieren und schauen, wie es läuft. Ich weiß, dass er ein guter Typ ist, eine große Persönlichkeit. Wir kommen sehr gut klar. Wir werden viel über Distanzen und Herangehensweisen, ob aggressiv oder defensiv, sprechen. Er muss mich kennen", betont Kaymer. Trotzdem geht er ein gewisses Risiko ein, ausgerechnet beim Major die Pferde mitten im Fluss zu wechseln.
Quelle: ntv.de, dpa