Deutsches Eishockey-Team Keine Angst vor Russland
21.05.2010, 10:03 UhrEs ist schon jetzt der größte Erfolg des deutschen Eishockey-Nationalteams seit 1976. Damals gab es bei Olympia die Silbermedaille. Nach dem Sieg gegen die Schweiz will Trainer Uwe Krupp jetzt mehr - wie seine Mannschaft, die eine Warnung Richtung Russland schickt.
Der erstmalige Sprung unter die Top-Vier-Nationen bei einer Eishockey-WM seit 57 Jahren hat bei den deutschen Nationalspielern Hunger auf noch mehr entfacht. "Wir haben einen riesigen Lauf, aber dieses Turnier ist noch nicht zu Ende", sagte Bundestrainer Uwe Krupp nach dem 1:0-Sieg im WM-Viertelfinale. Nach dem ersten WM-Sieg gegen die Schweiz seit acht Jahren wartet im Halbfinale am Samstag in Köln Rekord-Weltmeister Russland. Bereits in der Zwischenrunde standen sich die beiden Teams gegenüber – die deutsche Mannschaft verlor knapp mit 2:3.
Mit der Euphorie durch den vor der WM nicht für möglich gehaltenden Halbfinal-Einzug rechnen sich die deutschen Cracks nun selbst gegen die russischen NHL-Stars um Super-Stürmer Alexander Owetschkin von den Washington Capitals eine Chance aus. "Wir werden denen alles abverlangen. Die werden nach dem Spiel schon wissen, dass sie gegen uns gespielt haben", versprach Torhüter Dennis Endras, der gegen die Schweiz erneut überragend gehalten hatte und als bester deutscher Spieler ausgezeichnet wurde.
"Die geilste Mannschaft"
Matchwinner neben Endras war Sieg-Torschütze Philip Gogulla, der zuletzt gar nicht erste Wahl war. "Das ist natürlich ein geiles Gefühl. Wir haben heute Geschichte geschrieben. Das ist die geilste Mannschaft, in der ich je gespielt habe", jubelte der 22-Jährige.
Der Erfolg vor 12.500 begeisterten Fans in der ausverkauften Mannheimer Arena weckte Erinnerungen an Olympia-Bronze von 1976. "Das tut schon wahnsinnig gut. Diese Leistung ist sensationell", sagte der Generalsekretär des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), Franz Reindl, der 1976 im deutschen Bronze-Team gestanden hatte.
Nach dem Spiel war es zu Rangeleien zwischen enttäuschten Schweizern und feiernden deutschen Spielern gekommen. Trainer Krupp versuchte, seine Spieler zu beruhigen, um keine Strafen zu riskieren. Die Schiedsrichter verhängten zunächst auch keine Strafzeiten. "So etwas kann passieren. Das war ein hoch emotionales Spiel", sagte Krupp.
"Fokus auf Russland"
In Köln, wo alle restliche Spiele der WM ausgetragen werden, hatte Deutschland nach dem Eröffnungsspiel am 7. Mai gegen die USA (2:1 nach Verlängerung) auf Schalke alle übrigen Partien ausgetragen. "Jetzt genießen wir einfach, aber ab Freitag gibt es nur noch den Fokus auf Russland", sagte Routinier Daniel Kreutzer.
Das andere Halbfinale bestreiten am Samstag Schweden und Tschechien. Durch den Halbfinal-Einzug spielt Deutschland am Wochenende auf jeden Fall noch zweimal. Im Fall einer Niederlage gegen Russland am Sonntag um 16.15 Uhr um die Bronze-Medaille oder bei einem Sieg sogar um den ersten WM-Titel einer deutschen Mannschaft überhaupt. Das Finale findet am Sonntag um 20.30 Uhr in Köln statt.
Quelle: ntv.de, dpa