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Vor Saisonstart in der NBA Keine Vorfreude in Dallas

Er hat keine Chance, aber die soll er nutzen. Diese abgenutzte Floskel trifft auf Dirk Nowitzki zu, wenn er mit den Dallas Mavericks in die neue Saison der National Basketball Association (NBA) startet. Nach dem schwachen Playoff-Auftritt des zum wertvollsten Spieler gewählten Würzburgers und dem sensationellen Erstrunden-Aus in der abgelaufenen Saison kann eigentlich nur der Titel die Ehre des 29-Jährigen wieder herstellen.

Nowitzki kennt den Ernst der Lage: "Selbst, wenn wir alle 82 Saisonspiele gewinnen, werden die Leute sagen, dass wir den Titel nicht schaffen. Vielleicht ist es aber gar nicht so schlecht, nicht als Topfavorit in die Saison zu gehen. So haben wir halt ein bisschen weniger Druck."

Golf mit großen Schlägern

Richtige Vorfreude auf die neue Spielzeit wollte in Dallas in den letzten Tagen nicht aufkommen. Zu frisch waren noch die Erinnerungen an die Blamage, als die "Mavs" in den Play-offs im Mai sang- und klanglos an den Golden State Warriors scheiterten. So schickte Coach Avery Johnson seine Jungs am letzten Donnerstag im Kollektiv zum alljährlichen Golf-Wohltätigkeitsturnier, bei dem sich Nowitzki mit einem neuen Set übergroßer Schläger stark verbessert zeigte.

Auch auf dem Basketball-Court feilte der Deutsche wie in den Vorjahren gemeinsam mit seinem Mentor Holger Geschwindner an neuen Tricks, die ihn in seinem zehnten Profijahr für die gegnerische Verteidigung schwerer berechenbar machen sollen. Allerdings könnte sich "Dirkules" in den ersten Spielen wegen einiger verletzungsbedingter Ausfälle auf der von ihm nicht sonderlich geliebten Center-Position wiederfinden.

Mit dem Rücken zum Korb

Grund genug für Johnson, seinen Superstar im Training immer öfter mit dem Rücken zum Korb zu platzieren. Dort hatte Nowitzki in der Vergangenheit Probleme, sich gegen kleinere und schnellere Verteidiger durchzusetzen. "Am Anfang fühlte ich mich etwas unwohl, aber mittlerweile geht es besser", sagte Nowitzki, nachdem er in den Vorbereitungsspielen (fünf Siege, drei Niederlagen) immer öfter aus der kürzeren Entfernung getroffen hatte.

Trotzdem wollen die gegenüber dem Vorjahr kaum veränderten Mavericks in diesem Winter vornehmlich mit schnellen Kontern zum Erfolg kommen. Nowitzki, dessen Körper mit deutlich weniger Minuten als in den Vorjahren geschont werden soll, ist es recht: "Wir haben die Spieler, die einen Tempo-Gegenzug durchführen können. Das führt nicht nur zu einfachen Körben, sondern macht auch viel Spaß."

Dallas nur Mitfavorit

Wie erfolgreich das neue System ist, wird sich im ersten Saisonspiel der Texaner zeigen, wenn es Dallas im auswärts gleich mit den Cleveland Cavaliers und deren Superstar LeBron James zu tun bekommt. Der Vizemeister gilt in der Ostgruppe gemeinsam mit den Boston Celtics, die sich die Dienste von Kevin Garnett (Minnesota Timberwolves) und Ray Allen (Seattle Supersonics) sicherten, als heißer Titelfavorit.

Im Westen gilt es Titelverteidiger San Antonio Spurs, der zum Auftakt 106:97 gegen Portland gewann, und die Phoenix Suns zu schlagen.

Bryant treffsicher - und wechselwillig

Für die meisten Schlagzeilen sorgt derzeit L.A. Lakers-Star Kobe Bryant. In den letzten Tagen verdichteten sich die Anzeichen, dass die Tage des als Einzelgänger verrufenen Guards in Kalifornien gezählt sind.

Nachdem Mavericks-Besitzer Mark Cuban einen Tausch mit Dirk Nowitzki ausgeschlossen hat, wird Bryant nach Lage der Dinge in naher Zukunft in die Ostgruppe wechseln - eventuell zu den Chicago Bulls. Zum Saisonauftakt kassierten die Lakers trotz eines mit 45 Punkten überragenden Bryant eine 93:95-Heimniederlage gegen die Houston Rockets.

Dirk wer?

Die Manager der NBA-Clubs hatten den Lakers schon zuvor bei ihrer jährlichen Umfrage jegliche Titelchancen abgesprochen. Auch Nowitzki hat das Vertrauen in den oberen Etagen verspielt.

Als die Frage nach dem wertvollsten Spieler der kommenden Saison aufkam, landete LeBron James einen Kantersieg. Vorjahressieger Nowitzki erhielt nicht eine einzige Stimme.

Quelle: ntv.de

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