Die deutschen Tennisspielerinnen Angelique Kerber und Julia Görges stehen bei den Australian Open in der zweiten Runde. Mona Barthel hingegen scheitert überraschend in der ersten Runde. Und Tobias Kamke rettet in Melbourne die Ehre der Männer.

Nach ihrem Erstrundensieg bei den Australian Open atmete Angelique Kerber erst einmal tief durch. Zwar geriet die deutsche Nummer eins beim 6:2 und 6:4 gegen die Ukrainerin Jelina Switolina nie ernsthaft in Gefahr, dennoch merkte man ihr die Erleichterung an, der gestiegenen Erwartungshaltung in Deutschland standgehalten zu haben. "Es ist schon Druck da. Alle fragen nur noch, wann es den nächsten Grand-Slam-Sieg für Deutschland gibt."

Dagegen ist Mona Barthel ist überraschend ausgeschieden. Die 22-Jährige verlor gegen die Kasachin Xenia Perwak mit 5:7, 6:2, 4:6 und konnte dabei nicht an ihre zuletzt guten Leistungen anknüpfen. In der vergangenen Woche hatte Barthel beim WTA-Turnier in Hobart noch im Finale gestanden. Gegen Perwak fand die Norddeutsche aber nie zu ihrem druckvollen Spiel und musste sich nach 2:22 Stunden geschlagen geben.

Das Weiterkommen beim ersten Grand-Slam-Turnier der Tennissaison verlor Angelique Kerber ihrerseits zu keiner Zeit aus den Augen. Bei starkem Wind zeigte die 24-Jährige eine solide Leistung. Nur Anfang des zweiten Satzes geriet die Kielerin nach einem schnellen Break kurz in Rückstand, berappelte sich dann aber wieder und fuhr am Ende einen ungefährdeten Sieg ein. "Eine erste Runde bei einem Grand Slam ist immer nicht ganz so einfach."

Nach ihrem fulminanten Jahr 2012 erwartet zudem jeder von ihr, dass sie bei den Grand-Slam-Turnieren die ersten Hürden problemlos meistert. "Aber für mich sind Siege keine Selbstverständlichkeit", meinte Kerber, die nun gegen die Tschechin Lucie Hradecka spielt. "Auch das wird nicht einfach, aber ich habe definitiv noch Luft nach oben", sagte die Linkshänderin nach ihrem Erfolg in 77 Minuten.

"Man sieht die Farben viel greller"

Ihre Fed-Cup-Kollegin Julia Görges war ebenfalls froh, die russische Qualifikantin Vera Duschewina nach hartem Kampf mit 7:5, 2:6 und 6:4 niedergerungen zu haben. Die 24-Jährige genoss zudem den neuen Durchblick, den sie seit eine Laser-Operation an den Augen Ende vergangenen Jahres auf dem Platz hat. "Man sieht die Farben viel greller und knalliger, der Gegner ist deutlich schärfer zu erkennen", sagte Görges, die bislang Kontaktlinsen trug und oftmals Probleme hatte. Sie stand wesentlich länger auf dem Platz als die Kollegin Kerber. "Es war definitiv ein Durchgewühle", sagte die an Nummer 18 gesetzte Norddeutsche nach ihrem Sieg in 2:05 Stunden. "Ich bin mit meiner Leistung absolut nicht zufrieden, aber natürlich trotzdem froh, dass ich weiter bin."

In der zweiten Runde trifft Görges am Mittwoch auf Romina Oprandi aus der Schweiz. Gegen die Eidgenössin spielte die Fed-Cup-Spielerin auch im vergangenen Jahr. Damals setzte sich Görges in der dritten Runde von Melbourne in drei Sätzen durch. "Ich werde auf jeden Fall eine Schippe drauflegen müssen." Gegen Duschewina fand sie zu keiner Zeit ihren Rhythmus. Auch als sie den ersten Durchgang nach 51 Minuten mit dem vierten Satzball für sich entschieden hatte, gab ihr das keine Sicherheit. Stattdessen gab sie den zweiten Satz deutlich mit 2:6 ab und lag auch im dritten Abschnitt sofort mit einem Break hinten. "Immerhin bin ich immer drangeblieben und am Ende dafür belohnt worden."

Tobias Kamke leicht und locker weiter

Bei den Männern überstand vorerst lediglich Tobias Kamke die erste Runde. Der Lübecker gewann gegen den Italiener Flavio Cipolla leicht und locker mit 6:1, 6:4 und 6:1 und trifft nun auf den an Nummer 15 gesetzten Schweizer Stanislas Wawrinka, der mit Qualifikant Cedrik-Marcel Stebe beim 6:2, 6:4, 6:3 überhaupt keine Mühe hatte. "Ich bin sehr zufrieden und konnte ein paar Kräfte sparen. Gegen Wawrinka wird es aber sehr schwer", sagte Kamke, der Anfang Februar im Davis Cup debütieren wird. Mit Björn Phau und Julian Reister mussten indes zwei weitere Deutsche frühzeitig ihre Taschen packen. Phau verlor gegen den Inder Somdev Devvarman deutlich mit 3:6, 2:6 und 3:6, Reister musste sich dem Franzosen Guillaume Rufin mit 6:4, 6:7 (4:7), 1:6 und 2:6 beugen.

Die Favoriten hatten am ersten Tag der mit 23,9 Millionen Euro dotierten Veranstaltung keine Mühe. Titelverteidiger Novak Djokovic marschierte ebenso problemlos in die zweite Runde wie Vorjahresfinalistin Maria Scharapowa. Die Nummer zwei der Welt verpasste ihrer Landsfrau Olga Putschkowa beim 6:0, 6:0 sogar die Höchststrafe.