Ausgerechnet im Finale der Klub-WM Kiels Superserie ist gerissen
02.09.2012, 14:35 UhrDie Handball-Übermannschaft THW Kiel kann doch noch verlieren. Im Finale der Klub-WM in Doha unterliegt der Triple-Gewinner und Titelverteidiger dem Dauerrivalen Atlético Madrid, weil der diesmal "einfach die bessere Mannschaft" ist. In Depressionen stürzt die erste Niederlage seit Oktober 2011 den THW nicht. Sie soll der Beginn einer neuen Fabelserie sein.
Und am Ende gewinnt immer der THW Kiel. 328 Tage war dieser Satz ein ungeschriebenes Gesetz im Handball, rund elf Monate hatte die Übermannschaft kein Pflichtspiel mehr verloren und war in dieser Zeit zur deutschen Meisterschaft, dem Pokalsieg und zum Champions-League-Triumph gestürmt. Eine Fabelserie, die am Samstag gerissen ist: im Finale der Klub-WM in Doha/Katar unterlag Kiel dem Dauerrivalen Atlético Madrid mit 23:28 (13:13). Frust kam nach der ersten Niederlage seit dem 9. Oktober 2011 dennoch nicht auf.
"Madrid hat den Sieg verdient, weil sie einfach die bessere Mannschaft war", sagte Erfolgstrainer Alfred Gislason. Fünf Spiele in sechs Tagen hatte sein Team in der Wüste absolviert, das Turnier zum Saisonstart in der Bundesliga war eher eine Belastung als ein motivierender Höhepunkt. Trotz der durchaus attraktiven Prämien - Kiel kassierte rund 160.000 Euro - nutzte Gislason den Wettbewerb vor allem zu Trainingszwecken und feilte an der Taktik. Dass die Titelverteidigung beim "Super Globe" ausblieb, schmerzte daher wenig. Mit dem Gesamtauftritt seiner Mannschaft konnte Gislason dabei zufrieden sein, auch wenn die zweite Halbzeit im Spiel gegen Madrid dem Isländer missfiel.
Zu viele Chancen ausgelassen
"Ich war nicht zufrieden, wir haben zu viele Chancen ausgelassen", sagte Gislason, der diese Einschätzung mit Kreisläufer Patrick Wiencek teilte: "Nach der Pause haben wir immer mehr nachgelassen. Wir haben verdient verloren." Die Partie der beiden besten Mannschaften Europas war lange Zeit ausgeglichen. Mitte der zweiten Halbzeit zog Madrid aber auf 26:19 (49.) davon, danach konnte die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason nicht mehr zurückschlagen.
Atlético (früher Ciudad Real) hatte im Endspiel auf Jakov Gojun verzichten müssen. Der Kroate war nach seiner Roten Karte im Halbfinale gegen die mit zahlreichen Spielern aus Montpellier verstärkten Lokalmatadoren von Al-Sadd Doha (33:32) gesperrt worden. In der Schlussphase der hitzigen Partie waren Spieler beider Teams auf das Feld gestürmt, das Spiel musste minutenlang unterbrochen werden. Gastgeber Al-Sadd sicherte sich Platz drei durch ein 32:26 (16:11) gegen Kiels unterlegenen Halbfinalgegner El Zamalek aus Ägypten.
Nach dem Ausflug in die Wüste beginnt für den THW am kommenden Mittwoch mit dem Gastspiel beim TSV Hannover-Burgdorf wieder der Liga-Alltag. Gegen den Start einer neuen Serie hätte in Kiel wohl niemand etwas einzuwenden.
Quelle: ntv.de, sid